Kommentar: "Wir wissen, was Nächstenliebe ist"
Während es in einem Schulgebäude Hakenkreuz-Schmierereien, Gewalt, mitunter Angriffe auf einzelne Schüler gibt, bleibt es wenige Meter weiter beim sogenannten Produktiven Lernen, einer neuen Bildungsform, ruhig. Die Klasse für "Deutsch als Zweitsprache" war einfach eine von vielen, nichts Besonderes - im allerbesten Sinne. Das Verhältnis zwischen den Schülern war entspannt, eher von Respekt und Toleranz geprägt. Aber das ist jetzt vorbei, denn die DAZ-Klassen in Grevesmühlen sind Geschichte.
Kinder aus anderen Ländern konnten Deutsch lernen
Ich finde es gut, dass es bei uns eine Klasse für "Deutsch als Zweitsprache" gegeben hat. Weil die Kinder aus dieser Klasse aus anderen Ländern gekommen sind, wo kein Deutsch gesprochen wird. So konnten die Schülerinnen und Schüler Deutsch lernen und die Sprachkenntnisse können sie später anwenden, wenn sie hier leben und arbeiten wollen. (Anmerkung der Redaktion: Die Klassen wurden abgeschafft, weil es nur noch wenige Flüchtlingskinder gibt.)
Provokation aus purer Absicht
Es gibt einzelne Schüler, die bewusst provozieren. Die Menschen anpöbeln, die anders sind als sie. Schwul ist hier immer noch ein Schimpfwort. Kinder ausländischer Familien werden geschubst und gegängelt. Dass es zwischen Heranwachsenden mal Konflikte gibt, finde ich nicht schlimm. Aber es ist schon krass, dass bei uns an der Schule Leute zusammengeschlagen worden sind.
Kopfschütteln über die Jugend von heute
Eine Generation ist schlimmer als die andere - das wollen uns zumindest die Erwachsenen oft weismachen. Aber wir wissen schon, was Nächstenliebe ist, wie man andere respektiert und wie man Verantwortung übernimmt. Trotzdem rasten in unserem Umfeld Jugendliche aus, schießen quer, drangsalieren andere.
Ein Ereignis, das alles verändert...
Was muss also passieren, damit es nicht so weitergeht? In den meisten Fällen, so habe ich es mitbekommen, muss erst was richtig Schlimmes geschehen, damit sich etwas ändert in den Köpfen.
