Versorger in MV melden veränderte Nachfrage

Leere Großraumbüros, kleinere Besetzungen in Fabriken, viel mehr Homeoffice - wer wo wieviel arbeitet hat sich in den vergangenen Wochen durch die Corona-Krise stark verändert. Das ist auch an der Infrastruktur in Mecklenburg-Vorpommern spürbar. In Rostock zum Beispiel meldet der Versorger Nordwasser eine Verlagerung der Tagesspitzen beim Wasserverbrauch: Hiernach geht der Anstieg am Morgen knapp anderthalb Stunden später los, etwa gegen 9.30 Uhr. Das erklärt sich der Versorger mit den vielen Homeoffices. Offenbar nutzen Einige die Gelegenheit, etwas länger zu schlafen.
Weniger Stromverbrauch, mehr Wasserverbrauch - wegen der Trockenheit
Ansonsten hat der Verbrauch an vielen Orten etwas abgenommen. Meistens bei Strom - denn Wasser wird mancherorts etwas mehr verbraucht- allerdings wohl nicht wegen Corona, sondern wegen der Trockenheit. Einige Versorger merken schon, dass Groß-Abnehmer weniger brauchen. Die Stadtwerke in Wismar berichten von Gesprächen mit Kunden, die ihre Geschäfte teilweise oder ganz einstellen mussten. In Schwerin klagt der Regionalversorger WEMAG, dass er weniger verdient, weil er teuer Strom eingekauft hat - jetzt aber weniger verkaufen kann. Und die Preise an der Börse fallen.
Über Ostern mehr als 26 Prozent weniger Verbrauch im Tourismus
Auch die Veränderungen in touristischen Hot-Spots sind deutlich zu spüren. Der Zweckverband, der die Insel Rügen mit Wasser versorgt, hat im April inklusive Ostern einen durchschnittlich 26 Prozent geringeren Verbrauch gemessen. In den besonderen Tourismus-Zentren wie Mönchgut und Hiddensee ist der Verbrauch fast um die Hälfte zurückgegangen. Das heißt, an einigen Stellen müssen Rohre gespült werden, damit sich nichts absetzt. Und es trifft die Versorger finanziell. Der Zweckverband Kühlung, der unter anderem Bad Doberan und Kühlungsborn versorgt, hat mal errechnet: Ein Jahr ohne Touristen würde zwei Millionen Euro weniger Einnahmen bringen. So schlimm kommt es jetzt wohl nicht.
Auch Breitbandnutzung erhöht
Durch Videokonferenzen im Homeoffice und Filmabende haben beispielsweise die Neubrandenburger Stadtwerke an Wochentagen eine Erhöhung von 20 Prozent der Bandbreite verzeichnet. Auch in Schwerin hat die WEMAG einen deutlichen Anstieg erlebt. Hier heißt es aber, Engpässe sind nicht zu befürchten. Selbst in Spitzenzeiten sei noch Luft nach oben gewesen.
Das haben auch andere Versorger im Land betont: Bei Strom, Wasser, Gas, Internet sei man auf Krisen vorbereitet, die Versorgung sei sichergestellt.
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