Ein Mann steht an einem Bildschirm und tippt mit dem Zeigefinger auf die Oberfläche. © Katja Bülow Foto: Katja Bülow

Rostocks Stadtbibliothek bekommt digitale Verstärkung

Stand: 06.12.2024 04:57 Uhr

Die Rostocker Stadtbibliothek will ihre Ausleihe automatisieren. Künftig soll sie ähnlich funktionieren wie Selbstzahlerkassen im Supermarkt. Langfristig soll das auch längere Öffnungszeiten ermöglichen.

von Katja Bülow

Bücher aus den Regalen holen, am Ausgang selber einscannen und mit nach Hause nehmen – so soll die Ausleihe in der Rostocker Stadtbibliothek bald vonstatten gehen. Die Technik, die dafür nötig ist, stammt aus Dänemark und steht schon bereit. Sie hat "eine größere sechsstellig Summe" gekostet, sagt Martina Baade, die Chefin der Einrichtung. Sie weiß, dass sie damit in Mecklenburg-Vorpommern keine Vorreiterin ist. Auch andere Büchereien haben automatisiert. Aber: "Vielerorts ging es dabei ganz klar um Stellenabbau. Unser Ziel ist aber ein ganz anderes." Sie möchte ihre Mitarbeiter von Routinearbeiten entlasten, damit sie mehr Zeit für die Beratung und für das Vorbereiten von Veranstaltungen haben.

Mehr Zeit für den Plausch am Rande

Auch der kleine Plausch am Rande ist in ihren Augen eine wichtige Sache. "Es gibt viele Nutzer, für die unser Lesesaal so eine Art zweites Wohnzimmer ist. Die stehen schon früh vor der Tür, greifen nach der Tageszeitung und arbeiten sich dann noch durch die 'Süddeutsche', die 'Zeit', das 'ND' - alles, was wir so abonniert haben." Das sei allemal besser, als zu Hause alleine zu sein. Und der eine oder andere spare auf die Weise auch einfach Heizkosten.

"Open library": die offene Bibliothek

Langfristig soll die Umstrukturierung auch längere Öffnungszeiten ermöglichen. "Die haben heute einfach den Anspruch: ,Wir wollen da um acht rein, vorm Job, und wir wollen da um 19 Uhr rein, nach dem Job. Und wir wollen da Samstag nachmittags rein und sonntags, wenn man sich überlegt: Was machst du mit ‘nem verregneten Sonntag?‘“ Das Stichwort, über das Bibliothekare derzeit viel diskutieren heißt "Open library", die offene Bibliothek. Möglich sind solche Öffnungszeiten allerdings nur, wenn sie über weite Strecken fast ohne Personal funktionieren. Die Hamburger Bücherhallen sind bei diesem Trend ganz vorne dabei und konnten ihre Nutzerzahlen zum Teil um bis zu einem Drittel erhöhen, so Martina Baade.

Im Februar oder März geht‘s los

Bis dahin liegt aber noch ein langer Weg vor den Rostockern. Frühestens im Februar will die Stadtbibliothek erst einmal auf die automatisierte Ausleihe umstellen. Für diejenigen, die das nicht wollen, soll es auch weiter möglich sein, einfach mit dem Bücherstapel unterm Arm zum Mitarbeiter am Schalter zu gehen.

Weitere Informationen
Silvio Witt (Vorsitzender des Landesverbands der Bibliotheken), Antje Theise (Direktorin der Universitätsbibliothek Rostock), die Bibliotheksmitarbeiterinnen Heike Sievers, Ulrike Brose, Laura Fischer, von der Volksbank Vorpommern Jens Hauschild, Elisabeth Paulsen von der Stadtbibliothek, Auszubildender Saman Boßmann und Bibliotheksleiterin Katinka Friese (v.l.n.r.). © Stadt Ribnitz-Damgarten

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 06.12.2024 | 06:00 Uhr

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Rostock

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