Landtag unterstützt Rettung der MV Werften

Der Landtag von Mecklenburg-Vorpommern hat sich erneut hinter die Rettungsbemühungen für die angeschlagenen MV Werften mit ihren 3.100 Arbeitsplätzen gestellt. SPD, CDU und Linke unterstützten auch die geplanten Freigabe einer weiteren Hilfssumme über 28 Millionen Euro. Das Geld soll das Überleben der drei Werften in Wismar, Rostock und Stralsund bis Ende September sichern.
Vorübergehend stille Beteiligung des Staats möglich
Es müsse alles dafür getan werden, die Standorte zu erhalten, so der SPD-Abgeordnete Jochen Schulte. Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) sagte, das Land setze weiter darauf, die Werften unter den Corona-Rettungsschirm des Bundes zu bringen. Die erforderlichen Gutachten zu den Perspektiven des Schiffbaus im Land lägen in Entwürfen vor. Darin sei als Option auch eine stille Beteiligung von Bund und Land bis 2026 aufgeführt. "Das heißt nicht 'VEB Glawe' oder 'VEB Werften'", sagte Glawe und machte damit deutlich, dass auch künftig die Hauptverantwortung beim asiatischen Mutterkonzern Genting mit Sitz in Hongkong liege. Eine staatliche Mehrheitsbeteiligung werde es nicht geben, betonte der Minister.
Gespräche mit Bund und Konzernleitung
Die Politik sei aber bereit, dem Unternehmen dabei zu helfen, die Corona-bedingten Finanzengpässe zu überwinden. "Wir wollen die maritime Wirtschaft, den Maschinenbau, als das Herzstück des Landes Mecklenburg-Vorpommern erhalten", betonte Glawe in der Landtagsdebatte, die von den Besucherrängen auch Vertreter der Werften verfolgten. Dazu werde es weitere Gespräche mit dem Bund geben, zu denen in Kürze auch die Spitzen des Genting-Konzerns in Deutschland erwartet würden. Die MV Werften benötigen Glawe zufolge rund 570 Millionen Euro, um die seit März weitgehend ruhende Produktion wieder aufnehmen und zunächst bis April 2021 fortführen zu können. Bereits an diesem Freitag stehe im Finanzausschuss des Landtags eine Entscheidung darüber an, ob auch die letzte Tranche aus den Sicherheitsreserven von insgesamt 175 Millionen Euro freigegeben werden solle.
AfD sieht keine Zukunft für Werften
Der Linken-Abgeordnete Henning Foerster erklärte, bei allen Rettungsbemühungen müsse das Land trotzdem einen Plan B in der Hand haben, um einen möglicherweise nötigen Strukturwandel an der Küste hinzubekommen. Die AfD lehnte Rettungsbemühungen ab: Fraktionschef Nikolaus Kramer sagte, der Schiffbau in Mecklenburg-Vorpommern habe in dieser Form keine Zukunft mehr. Finanzminister Reinhard Meyer (SPD) sagte dazu, die AfD habe den Schiffbau im Land aufgegeben.
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