Fährt die "Global Dream" bald mit Mickey Mouse?
Das Riesenkreuzfahrtschiff der pleitegegangenen MV-Werften, die "Global Dream", kann offenbar doch zu Ende gebaut werden. Nach Informationen von NDR 1 Radio MV soll die US-amerikanische Disney Cruise Line das Schiff übernehmen.
Statt Verschrottung jetzt doch die Fahrt über die Meere. Die "Global Dream", die der Genting-Konzern Hongkong eigentlich für Asien gedacht hatte, soll jetzt vor allem den amerikanischen Markt bedienen. Das Schiff wird nach Plänen von Insolvenzverwalter Christoph Morgen offenbar in Wismar zu Ende gebaut – unter Leitung der Meyer-Werft in Papenburg. Meyer hat für die Disney Cruise Line des Walt-Disney-Konzerns bereits drei Schiffe gebaut.
Kaufpreis nicht bekannt
Über den möglichen Kaufpreis ist nichts bekannt. Er dürfte allerdings deutlich unter den bisher angegebenen Kosten von 1,6 Milliarden Euro liegen. Als möglicher Abliefertermin ist das Jahr 2024 im Gespräch. Eine Bestätigung des Kaufinteresses war bislang nicht zu bekommen - allerdings spielte das Thema am Dienstag auch eine Rolle im Landeskabinett. Auf Anfrage wollte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) Kaufverhandlungen mit Disney Cruise Line nicht kommentieren, er sprach von "vertraulichen Verhandlungen". Ein Weiterbau würde in Wismar Beschäftigung sichern, rund 950 ehemalige Mitarbeiter der MV-Werften warten noch in einer Transfergesellschaft auf eine berufliche Perspektive. Meyer sprach "psychologisch von einem ganz anderem Bild, wenn dieses große Schiff in Wismar zu Ende gebaut wird, als wenn es dort rausgeschleppt würde und irgendwo auf der Welt verschrottet wird."
Für den asiatischen Markt geplant
Die "Global Dream" war von der asiatischen Genting-Gruppe in Auftrag gegeben worden, zu der die Werften in Wismar, Rostock und Stralsund ebenfalls bis zu ihrer Insolvenz Anfang dieses Jahres unter dem Dach der "MV Werften" gehörten. Der Neubau, der zu rund 75 Prozent fertiggestellt ist, sollte eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt mit Platz für über 9.000 Passagiere und mehr als 2.000 Besatzungsmitglieder werden. Das 340 Meter lange Schiff ist für den asiatischen Kreuzfahrtmarkt ausgelegt und galt deshalb bislang als schwer zu verkaufen.
