Zukunft des Holsten-Areals in Hamburg bleibt ungewiss
Das ehemalige Holsten-Brauereigelände ist wegen seiner zentralen Lage sehr begehrt. Eigentlich sollten hier schon längst Wohnungen entstanden sein, doch weiterhin tut sich nicht viel.
Es gibt weiter massive Kritik an dem Investor. Auch Jahre nach dem Verkauf hat sich nichts getan. "Wir haben tatsächlich eine Verzögerung", sagt Stefanie von Berg, Bezirksamtsleiterin von Altona (Grüne). "Das ist bei derartig großen Bauvorhaben aber immer der Fall. Es hat auch länger gedauert, weil wir einfach sehr hart gerungen haben mit den Investorinnen und Investoren um den städtebaulichen Vertrag. Wir sind immer wieder im Kontakt, in persönlichen Gesprächen, im telefonischen Gespräch, per Videoschalten. Ich kann immer nur sagen, sie beteuern glaubwürdig, dass sie alle ihre Verpflichtungen auch einhalten", so Berg weiter.
Initiativen sind gegen den jetzigen Eigentümer
Verschiedene Initiativen haben zuletzt zu Demonstrationen auch vor dem Altonaer Rathaus aufgerufen. Sie fordern die Stadt auf, den städtebaulichen Vertrag mit dem jetzigen Eigentümer - der Adler Group - nicht zu unterzeichnen. Immer wieder wird auch vor dem alten Brauerei-Eingang protestiert. Im Fokus: die Höhe der Mieten im ausgehandelten Drittelmix - also ein Drittel geförderte Wohnungen, ein Drittel frei vermietete und ein Drittel Eigentumswohnungen. Aurica Jajo von der Initiative "... knallt am dollsten" sagt: "Die Problematik dabei ist, dass der Investor zwar Zugeständnisse macht und sagt, es wird sogenannte preisgedämpfte Wohnungen geben, was aber im Prinzip bedeutet: Bei Erstbezug reden wir von einem Quadratmeterpreis von 12,90 Euro bis 14,90 Euro."
Finanzprobleme bei der Adler Group?
Unsicherheit, was die Zukunft des Projektes angeht, gibt es auch generell wegen des Investors. Die Spekulationen um große Finanzprobleme bei Adler nehmen zu. Die Verschuldung sei deutlich zu hoch, so Branchen-Experten. Seit dem Herbst hat das Unternehmen in Deutschland rund 30.000 Wohnungen aus ihrem Bestand verkauft. Zu den Befürchtungen heißt es von Adler schriftlich: "Ein erster Bauantrag für das Baufeld 8 wird zeitnah an die zuständigen Behörden ausgehändigt. Die Mietwohnungen werden - entsprechend der strategischen Ausrichtung mit dem Fokus auf Wohnimmobilien in Top 7-Städten in Deutschland - nach der Fertigstellung in den eigenen Bestand übernommen."
Städtebaulicher Vertrag soll im Mai unterzeichnet werden
Auch im Bezirksamt Altona verfolgt man aufmerksam die Nachrichten rund um den Investor. "Wir beobachten das Geschehen, natürlich lesen wir die Zeitung, wir verfolgen alle Medienberichte und es ist natürlich im Hintergrund eine Anspannung", betont Stefanie von Berg. "Wir sind ja nicht blauäugig. Dennoch müssen wir als Verwaltung erstmal - das ist gutes, kaufmännisches Gebaren auch - das Vertrauen in den Investor setzen, dass er uns nicht hinter die Fichte führt." Seit 2016 gab es vier Eigentümer des Holsten-Areals. Im Mai soll nun der städtebauliche Vertrag unterzeichnet werden. Wenn nicht bis dahin doch noch einmal der Eigentümer wechselt.
