Volkwin Marg ist einer der bedeutendsten deutschen Architekten. Eine große Liedenschaft verbindet ihn mit alten Schiffen und dem Hafen. © NDR - Petra Volquardsen Foto: NDR - Petra Volquardsen

Von alten Schiffen und Bauen am Wasser: der Architekt Volkwin Marg

Stand: 08.08.2023 16:19 Uhr

Volkwin Marg ist einer der bedeutendsten deutschen Architekten. Eine große Leidenschaft verbindet ihn mit alten Schiffen, dem Segeln und dem Hafen. Im Hamburger Hafenkonzert bei NDR 90,3 erzählt er davon.

von Petra Volquardsen

Mit seinem langjährigen Partner Meinhard von Gerkan gründete Volkwin Marg 1965 in Hamburg das Architekturbüro gmp. Neben Projekten in aller Welt hat er auch das Bild seiner Wahlheimatstadt Hamburg entscheidend mitgeprägt.

Vom jungen Bootsbauer zum Architekten

Volkwin Marg ist einer der bedeutendsten deutschen Architekten. Eine große Liedenschaft verbindet ihn mit alten Schiffen und dem Hafen. © Volkwin Marg Foto: Volkwin Marg
Schon als Kind ist Volkwin Marg von Schiffen und Werften fasziniert.

Geboren in Danzig, interessiert sich Marg schon als Kind für Schiffe und Werften. Eine Faszination, die ihn danach nie mehr loslässt. Als Jugendlicher baut er in Mecklenburg seine ersten eigenen Boote. Als junger Mann segelt er mit Kommilitonen nach England und Irland. Sein Architekturstudium führt Marg unter anderem in die Niederlande. Dort beschäftigt er sich nicht nur mit dem Thema Städtebau am Wasser, sondern lernt auch die vielen traditionellen Schiffstypen kennen.

Faszination alte Schiffe

Nach dem Studium geht Marg nach Hamburg, um seine Karriere als Architekt zu starten. Er renoviert für sich und seine Familie ein marodes Haus in Oevelgönne und baut sein erstes historisches Segelschiff originalgetreu um. 1976 gründet er mit Gleichgesinnten den Museumshafen Oevelgönne.

Volkwin Marg ist einer der bedeutendsten deutschen Architekten. Eine große Liedenschaft verbindet ihn mit alten Schiffen und dem Hafen. © Chris Dam Jensen Foto: Chris Dam Jensen
Auszeit vom Architektenalltag: Volkwin Marg in den 70er-Jahren beim Arbeiten auf der Werft.

Eine mehr als vierzig Jahre lange Fahrens- und Erfahrenszeit, wie er es nennt, verbindet Marg mit dem Dreimastbramsegelschoner "Activ". Er kauft den außer Dienst gestellten dänischen Frachtsegler 1975 und fährt jahrelang zur Werft nach Dänemark, um mit Familie und Freunden am Schiff zu arbeiten. Segelreisen führen ihn später in die Ostsee, aber auch ins Mittelmeer und in die Karibik.

Vom Bauen am Wasser

In Hamburg sind unter anderem das Hanseviertel, die Glas-Überdachung am Museum für Hamburgische Geschichte, die Flughafen-Terminals oder die neue U- und S-Bahnstation Elbbrücken nach seinen Entwürfen entstanden. Immer wieder meldet sich Marg zu Wort, wenn es um Fragen der Hamburger Stadtentwicklung geht.

Volkwin Marg ist einer der bedeutendsten deutschen Architekten. Eine große Liedenschaft verbindet ihn mit alten Schiffen und dem Hafen. © Petra Volquardsen Foto: Petra Volquardsen
Interview im Hansahafen: Volkwin Marg und Hafenkonzert-Reporterin Petra Volquardsen auf der historischen Hafenbarkasse "Altona".

Schon früh beschäftigt er sich mit der Frage, wie ehemals industriell genutzte Flächen am Wasser - etwa entlang der Hamburger Kanäle - für die Stadtentwicklung genutzt werden können. Hamburgs wichtigstes Stadtentwicklungs-Projekt der Nachkriegszeit, die Hafencity, geht auf einen Grundplan von Marg zurück.

Stadtentwicklung - das "große Ganze" sehen

Neues erschaffen, ohne dabei die Geschichte eines Ortes aus den Augen zu verlieren. Nicht nur einzelne Projekte, sondern immer auch das große Ganze sehen. Das ist ihm wichtig. Als der Fischauktionshalle in Altona der Abriss droht, setzt er sich dafür ein, dass das Gebäude erhalten bleibt. Auch dass Hafenbecken wie der Sandtorhafen nicht wie geplant zugeschüttet werden, geht auf seine Initiative zurück.

Atemberaubende Kontraste

Volkwin Marg ist einer der bedeutendsten deutschen Architekten. Eine große Liedenschaft verbindet ihn mit alten Schiffen und dem Hafen. © Activ Expeditions - Volkwin Marg Foto: Activ Expeditions
Auf Expeditionsreise in Grönland: Volkwin Marg im Jahr 2008.

Im Jahr 2020 verleiht Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) Marg die Bürgermeister-Stolten-Medaille für "bleibende Verdienste um Hamburg". Bis heute gibt es auch immer wieder Entwicklungen, die er kritisch sieht: Die Planung des neuen Deutschen Hafenmuseums an zwei verschiedenen Standorten ist aus seiner Sicht ein großer Fehler, der Sprung über die Elbe auf den Kleinen Grasbrook für ihn ein viel zu kleiner Hopser. So oder so aber ist er von seiner Stadt Hamburg bis heute fasziniert: "Das Atemberaubende ist das Gegenüber von Stadt und Hafen. Auf der einen Seite die Stadt, auf der anderen Seite die gigantische Hafenindustrie als Ästhetik der Ingenieurbaukunst. Dieser Kontrast ist das Faszinosum der Stadt Hamburg."

Segeln - die "unermessliche Freiheit"

Volkwin Marg ist einer der bedeutendsten deutschen Architekten. Eine große Liedenschaft verbindet ihn mit alten Schiffen und dem Hafen. © Katharina Marg Foto: Katharina Marg
Volkwin Marg mit seiner Enkelin bei einem gemeinsamen Segeltörn.

Der Dreimaster "Activ" gehört mittlerweile einer Stiftung. Das Schiff ist für Forschungsexpeditionen unterwegs. Wenn Marg heute segeln geht, dann auf einem kleinen hölzernen Segelboot auf der Schlei. Die Erinnerungen an viele schöne Stunden auf dem Wasser sind immer dabei: "Diese unermessliche Freiheit, wenn man mit dem Schiff auf See geht und wenn nicht mehr die Uhr, sondern das Wetter die Zeit bestimmt. Das ist fantastisch."

Weitere Informationen
Schiffsparade im Hamburger Hafen © imago/Hoch Zwei Stock/Angerer

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | Das Hamburger Hafenkonzert | 13.08.2023 | 06:05 Uhr

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