Sturm in Hamburg: Welle zerstört Frontscheibe einer Hafenfähre
Der Sturm "Ylenia" hat am Donnerstag auf der Elbe für starken Wellengang gesorgt. Offenbar war der zu stark für eine der HADAG-Fähren. Ein Video zeigt, wie eine Welle die Frontscheibe zerschlägt.
In dem Video ist der Innenraum der Elbfähre "Tollerort" zu sehen. Starker Wellengang bringt sie zum schwanken. Plötzlich bricht die Frontscheibe und die kalten Fluten der Elbe stürzen in den Innenraum. Ein Fahrgast ganz vorne wird von einer Welle erfasst, die anderen flüchten. Dann endet das Video.
Drei Passagiere verletzt
Laut HADAG-Geschäftsführer Tobias Haack ereignete sich das Unglück am Donnerstagmorgen auf der Linie 68 von Teufelsbrück zum Anleger des Airbus-Werks. Nach Angaben der Polizei gab es drei Verletzte. Ein 32-Jähriger habe Schnittverletzungen erlitten, zwei weitere Passagiere wurden leicht verletzt. Die Passagiere hatten die Fähre zu Fuß verlassen können und sich dann vom Betriebsarzt behandeln lassen. Der 32-Jährige wurde noch ambulant im Krankenhaus behandelt.
Fahrgast äußert sich im NDR Interview
Einer der Fahrgäste äußerte sich am Donnerstagabend bei NDR Info. Wegen der guten Sicht auf die Wellen habe er sich extra nach vorne gesetzt, sagte Dirk Papendorf. Er habe sich an eine Szene aus dem Film "Titanic" erinnert gefühlt, als das Wasser die Scheibe durchschlug. Alle an Bord, die meisten auf dem Weg zur Arbeit, seien verdattert gewesen. Er habe allerdings keine Angst gehabt, dass die Fähre untergeht. Durch die Glassplitter erlitt er mehrere Schnittwunden. Er konnte aber die Fähre nach dem Anlegen verlassen, um dann zum Betriebsarzt zu gehen.
Nun soll untersucht werden, warum das Sicherheitsglas den Fluten nachgegeben hat. "Es war ein Zwischenfall, den wir so noch nie hatten", sagte Haack. Wegen des starken Unwetters waren vorsorglich nur die großen Fähren auf der Elbe unterwegs. Die HADAG teilte dem Hamburg Journal schriftlich mit, dass man als Teil des ÖPNV in Hamburg das ganze Jahr über fahre - so lange ein sicherer Betrieb gewährleistet bleibt. Man könne sich an keinen Vorfall wie diesen erinnern.
HADAG will Ursache untersuchen
Die Polizei hat gegen den Schiffsführer ein Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, denn er hätte den Unfall früher melden müssen. Bei der HADAG heißt es, man werde den Vorgang jetzt gemeinsam mit den Behörden untersuchen und Ursachenforschung betreiben.
