Hamburg: Starker Anstieg bei Polizeieinsätzen in der Feuerbergstraße
Es ist die zentrale Kriseneinrichtung für schutzbedürftige Minderjährige in Hamburg: Der Kinder- und Jugendnotdienst in der Feuerbergstraße. Die Lage in der Einrichtung ist offenbar dramatisch. Denn mindestens einmal am Tag ist die Polizei im Durchschnitt dort im Einsatz.
Allein im Januar musste die Polizei laut Senat 80 Mal in die Feuerbergstraße kommen. Das geht aus der Antwort des Senats zu einer Anfrage der Linksfraktion hervor. In den ersten vier Monaten dieses Jahres war sie mehr als 150 Mal in der Einrichtung in Alsterdorf wegen gewalttätiger oder grenzüberschreitender Vorkommnisse im Einsatz. Das sind zum Beispiel Körperverletzungen, Drogenmissbrauch oder Sachbeschädigungen. Zum Vergleich: Wegen solcher Vorkommnisse gab es im Vorjahr bis Ende Mai 100 Einsätze in der Feuerbergstraße.
Linke fordert kleinere Einrichtungen
Laut Senat bleiben die Minderjährigen teilweise weit länger als ein Jahr, minderjährige Geflüchtete sogar länger als zwei Jahre in der Einrichtung, die eigentlich nur für kurze Aufenthalte gedacht ist. 129 Plätze gibt es in der Feuerbergstraße - die Linksfraktion spricht von einer "Massen-Einrichtung". Sie fordert schon seit längerem kleinere Einrichtungen für Kinder und Jugendliche, die in Obhut genommen werden müssen, weil sie Gewalt erfahren haben, missbraucht oder nicht versorgt wurden.
Rot-Grün plant dezentrale Unterbringung
Offenbar plant das auch Rot-Grün. Laut Koalitionsvertrag sollen Bereiche der Einrichtung dezentralisiert werden. Bereits heute finden 20 Prozent der Fälle aller Inobhutnahmen dezentral bei freien Trägern statt. Weitere 40 Prozent finden in Einrichtungen des Landesbetrieb Erziehung und Beratung statt, die sich nicht in der Feuerbergstraße befinden.
