Zwei Frauen müssen sich vor dem Hamburger Landgericht verantworten. © NDR / Elke Spanner Foto: Elke Spanner

Mutmaßliche Trickbetrügerinnen in Hamburg vor Gericht

Stand: 31.05.2022 14:13 Uhr

Seit Dienstag müssen sich zwei Frauen im Alter von 33 und 35 Jahren vor dem Hamburger Landgericht verantworten, die mit einer Betrügerbande mehr als 100.000 Euro von Seniorinnen und Senioren erbeutet haben sollen.

Die Hamburger Polizei warnt Seniorinnen und Senioren immer wieder vor falschen Polizistinnen oder Polizisten, die am Telefon Geld verlangen. Doch immer wieder fallen ältere Menschen auf Trickbetrügerinnen und Trickbetrüger rein. So ist es auch in einem Fall geschehen, der seit Dienstag vor dem Hamburger Landgericht verhandelt wird.

Schockanruf bei Senior in Nienstedten

Die Frau am Telefon weinte. "Papa, bitte hilf mir!", flehte sie. "Ich habe einen Unfall gebaut und muss ins Gefängnis, wenn Du nicht 100.000 Euro Kaution hinterlegst." Und der alte Herr wollte sofort helfen. Er nahm Geld, Gold und Schmuck aus dem Tresor, kippte alles in einen Jutebeutel und stellte sich vor seine Nienstedtener Villa. Barfuß und im Morgenmantel war er unterwegs - so eilig hatte er es, seine Wertsachen an angebliche Polizisten zu übergeben.

Haushälterin rief echte Polizei

Der 81-Jährige hatte aber Glück. Seine Haushälterin kam und sah ihn vor dem Haus stehen. "Ich wusste sofort: da stimmt was nicht," erzählte die Haushälterin vor Gericht. Sie rief die echte Polizei.

Angeklagten werden vier Betrugsfälle vorgeworfen

Nun sitzen zwei mutmaßliche Bandenmitglieder auf der Anklagebank. Ihnen werden insgesamt vier Betrugsfälle vorgeworfen. Das Muster war laut Anklage immer gleich: Anruferinnen und Anrufer gaben sich am Telefon als Polizei, Staatsanwaltschaft oder Angehörige aus, behaupteten eine Notlage und verlangten Geld, das die Angeklagten dann abholen sollten. Ihnen drohen laut der Staatsanwältin bis zu fünf Jahre Haft.

Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 31.05.2022 | 14:00 Uhr

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