Leonhard gegen Wiedereröffnung des Hamburger Impfzentrums
Für Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) kommt die von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und dem SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach geforderte Wiedereröffnung von großen Impfzentren für anstehende Drittimpfungen nicht in Frage.
Hamburg habe erst vor zwei Monaten das große Impfzentrum in den Messehallen geschlossen, sagte Leonhard am Montag. Sie gehe nicht davon aus, dass eine Wiedereröffnung nötig sein werde. Es gebe in der Hansestadt weiterhin mobile Impfteams und an den Kliniken noch zehn kleinere Impfzentren, die bei Bedarf erweitert werden könnten. Hinzu komme: Da zwischen der Zweit- und der sogenannten Booster-Impfung mindestens sechs Monate liegen müssten, sei relativ gut abschätzbar, wie hoch der tatsächliche Bedarf an Impfkapazitäten sei.
Auch andere Bundesländer reagierten am Montag überrascht und irritiert auf den Vorstoß von Spahn.
Sozialsenatorin hält neuen Bund-Länder-Gipfel für überflüssig
Leonhard hält auch einen neuerlichen Bund-Länder-Gipfel zur Corona-Pandemie für überflüssig. Es habe ja gerade erst eine Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) auch zum geplanten Auslaufen der epidemiologischen Notlage von nationaler Tragweite gegeben, sagte sie. Dort sei sehr klar beschlossen worden, "man möge weiterhin eine gesetzliche Lage haben". Wenn die epidemiologische Notlage nicht über den 23. November verlängert werden soll, dann sei der Zeitdruck für eine zwingend notwendige gesetzliche Neuregelung bereits sehr hoch, warnte die Senatorin. "Insofern weiß ich nicht, was eine weitere MPK das noch befördern sollte."
Leonhard fordert klare Regelungen vom Bund
Angesichts steigender Corona-Fallzahlen forderte Leonhard vom Bund klare Regelungen zum Umgang mit der Pandemie. "Es ist wirklich von ganz großer Bedeutung, dass wir das hinkriegen, dass der Deutsche Bundestag wenigstens ein Infektionsschutzgesetz beschließt mit solchen Änderungen, die es uns ermöglichen, auch ein paar Eingriffsmaßnahmen zu erhalten." Die Senatorin zählte dazu etwa die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr oder beim Einkaufen, Test- und Vorlagepflichten für Impfnachweise oder die 2G- und 3G-Regelungen. "Sonst werden wir das nicht schaffen", warnte Leonhard.
Mangel an Pflegekräften
Es reiche, wenn der Behandlungsbedarf um ein Prozent steige, warnte Leonhard. Dann könnte es erforderlich werden, Routineoperationen in den Krankenhäusern wieder abzusagen, Reserven zu mobilisieren und notfalls Patientinnen und Patienten in andere Bundesländer zu verlegen. Denn anders als im vergangenen Jahr, als es vor allem um die technische Ausstattung und die Zahl der Intensivbetten gegangen sei, drehe sich nun alles um die Pflegekräfte. Ein Bett alleine nütze gar nichts. "Sie brauchen die Pflegekräfte, die das managen. Und die haben wir noch weniger als im letzten Herbst."
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