Jungfernstieg: Immer noch viele Autofahrer unterwegs
Am Jungfernstieg in Hamburg hat sich das Durchfahrverbot für Autos noch immer nicht durchgesetzt. Auch zwölf Wochen nach Start der Maßnahme missachten noch immer Hunderte Autofahrer die Sperrzone.
So waren zum Beispiel am Neujahrstag zur Mittagszeit zwei bis drei Autos pro Minute, meist mit Hamburger Kennzeichen, über die Prachtstraße an der Alster gerollt. Die Schilder mit dem Hinweis "Durchfahrt verboten" werden übersehen oder ignoriert.
Bislang rund 2.700 Ordnungswidrigkeiten
Dabei kontrolliert Hamburgs Polizei unermüdlich. An den beiden Weihnachtstagen und an den zwei folgenden Tagen verwarnte sie 170 Autofahrerinnen und -fahrer mündlich und bat 23 zur Kasse. Bisher hat die Polizei am Jungfernstieg 2.700 Ordnungswidrigkeiten angezeigt. Sie und die Verkehrsbehörde betonen unisono: Die Akzeptanz fürs Durchfahrtverbot wachse. Da Busse und Lieferwagen freie Fahrt haben, seien echte Barrieren nicht möglich.
CDU: "Missglückte Symbolpolitik"
Der CDU-Verkehrsexperte Richard Seelmaecker glaubt nicht an einen Fortschritt. Er meinte: "Die Ausschilderung ist so gewählt, dass sie vielen gar nicht auffällt." Er nannte die Sperrung des Jungfernstiegs für den Individualverkehr "eine missglückte Symbolpolitik" des Verkehrssenators Anjes Tjarks (Grüne). Sie sperre außerdem Kundinnen und Kunden vom krisengeschüttelten Einzelhandel aus.
Umbau startet 2022
Der Jungfernstieg ist seit Oktober vergangenen Jahres weitgehend autofrei: Nur Taxis und Busse sowie Liefer- und Müllwagen dürfen die Straße an der Binnenalster noch befahren. Der endgültige Umbau ist für das Frühjahr 2022 vorgesehen.
