Abriss der Holstenbrauerei in Hamburg-Altona. © NDR Foto: Annika Stenzel

Holsten Quartier: Adler Group erneut in der Kritik

Stand: 27.06.2022 06:33 Uhr

Der umstrittene Investor des Holsten-Areals zahlt seine Rechnungen nur schleppend. Handwerker warten bundesweit auf fast 78 Millionen Euro von der Adler-Consus Group.

Das zeigt ein Exklusivbeitrag der ARD, der am Montagabend im Ersten läuft. "Immobilienpoker" heißt der Fernsehbeitrag, zu dem es auch einen Podcast gibt. Einen solchen Poker werfen die Reporterinnen und Reporter von NDR und rbb der Adler Group vor. Ihr Verdacht: Statt Wohnungen zu bauen, spekuliert Adler mit Grundstücken und verkauft sie nur überteuert weiter.

Holsten-Areal wechselte vier Mal den Besitzer

Bestes Beispiel: das Holsten-Areal in Altona. Vier Mal wechselte es seit 2016 den Besitzer. Der Preis hat sich verdreifacht. Adler meint, es sei 328 Millionen Euro wert, doch dafür wird Adler das Holstengrundstück nicht mehr los. Auch Hamburgs Finanzsenator winkt ab, obwohl Andreas Dressel (SPD) endlich den Baubeginn für die vielen Wohnungen sehen will.

Lücken in der Bilanz

Womöglich hat sich die Adler Consus verspekuliert, denn die Bilanz hat Lücken. Und 78 Millionen Euro schuldet die Gruppe Handwerkerinnen und Handwerkern. Interne Papiere zeigen, dass Adler festlegte, wie viel Geld man jeweils wie lange einbehalten wollte. Adler will sich dazu nicht äußern. Auch nicht dazu, warum das Firmengeflecht so kompliziert ist, dass es kaum jemand durchschaut.

Mehr als 1.200 Wohnungen geplant

Eigentlich sollen im Holsten Quartier mehr als 1.200 Wohnungen entstehen. Etwa ein Drittel sollten geförderte Mietwohnungen mit einer Mietpreis- und Belegungsbindung von 30 Jahren werden, ein Drittel frei finanzierte Mietwohnungen und ein weiteres Drittel Eigentumswohnungen. Daneben sind unter anderem Kitas, Geschäfte, Büros und ein Handwerkerhof geplant.

Senat hätte Gelände 2016 kaufen können

Das Gelände war 2016 von der Carlsberg-Brauerei ursprünglich an die Düsseldorfer Gerchgroup verkauft worden. Anschließend wurde es mehrfach weiter veräußert, ohne dass auf dem Areal gebaut wurde. Durch die Bodenspekulationen vervielfachte sich der Preis des Grundstücks.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 27.06.2022 | 06:00 Uhr

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