Abriss der Holstenbrauerei in Hamburg-Altona. © NDR Foto: Annika Stenzel

Holsten-Areal: Forderung an Hamburg, das Grundstück zu kaufen

Stand: 02.06.2022 09:44 Uhr

Die Wohnungswirtschaft macht Druck auf die Stadt: Hamburg sollte das Holsten-Areal jetzt selbst kaufen, meint der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen. Auf dem ehemaligen Brauerei-Gelände sollte eigentlich schon längst gebaut werden.

Hamburg habe das Geld, um das Grundstück im Herzen Altonas zu kaufen, sagt Andreas Breitner, Direktor des Verbandes Norddeutscher Wohnungsunternehmen: "Wenn die Stadt die Hand drauf hat auf dem Grundstück, erst dann gehen wir sicher davon aus, dass die städtebaulichen Ziele, eben das Schaffen von Wohnraum, erreichbar sind."

Das Unternehmen muss wohl verkaufen

Noch gehört das Grundstück der Adler Group, doch sie kann wahrscheinlich nicht mehr viel damit anfangen. Denn die Stadt hatte ihre Geduld mit dem angeschlagenen Immobilien-Konzern verloren und die Arbeiten an einem neuen Bebauungsplan gestoppt. Damit kann Adler auf dem ehemaligen Industrie-Gelände keine Wohnungen bauen - dem Unternehmen bleibt wohl nur der Verkauf.

Adler Group hält an Realisierung fest

Die Adler Group erklärte, man sei grundsätzlich "unverändert unserem gemeinsamen Ziel verpflichtet, das Holsten-Areal zu einem attraktiven urbanen Viertel mit über 1.000 Wohnungen sowie Büros, Gastronomie und Einzelhandel zu entwickeln", so ein Sprecher. "Wir fühlen uns an die Inhalte des städtebaulichen Vertrags gebunden und halten an der Realisierung des Holsten Quartiers fest. Wir stehen in Kontakt mit dem Bezirksamt und hoffen, zeitnah eine Lösung zu erzielen." Ob die Stadt das Grundstück aber tatsächlich kauft, oder ein privater Investor, das ist noch ungewiss. Aus Rathaus-Kreisen heißt es: Nach dem jahrelangen Stillstand brechen wir eine Entscheidung nicht übers Knie.

Finanzielle Schwierigkeiten

Die Adler-Gruppe war in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Investoren warfen dem Unternehmen vor, unseriös zu arbeiten. An der Börse stürzten daraufhin die Aktien ab. Beim 86.000 Quadratmeter großen Holsten-Areal hat die Stadt inzwischen einen Versuch gestartet, das Grundstück zurückzukaufen - bislang ohne Erfolg.

1.200 Wohnungen geplant

Eigentlich sollen im Holsten Quartier mehr als 1.200 Wohnungen entstehen. Etwa ein Drittel sollten geförderte Mietwohnungen mit einer Mietpreis- und Belegungsbindung von 30 Jahren werden, ein Drittel frei finanzierte Mietwohnungen und ein weiteres Drittel Eigentumswohnungen. Daneben sind es unter anderem Kitas, Geschäfte, Büros und einen Handwerkerhof geplant.

Senat hätte Gelände 2016 kaufen können

Das Gelände war 2016 von der Carlsberg-Brauerei ursprünglich an die Düsseldorfer Gerchgroup verkauft worden. Anschließend wurde es mehrfach weiterveräußert, ohne dass auf dem Areal gebaut wurde. Durch die Bodenspekulationen vervielfachte sich der Preis des Grundstücks. Der Hamburger Senat steht in der Kritik, weil er nicht schon 2016 das Areal im Herzen Altonas gekauft hat. Nach Angaben der Bürgerschaftsfraktion der Linken hätte die Stadt das Gelände damals für rund 65 Millionen Euro erwerben können. Stattdessen stehe es nun mit 364 Millionen Euro in den Adler-Bilanzen.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 02.06.2022 | 10:00 Uhr

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