Hamburger Reederei Hapag-Lloyd gerät unter Druck
Die Hamburger Reederei Hapag-Lloyd ist nach ihrem Höhenflug an der Börse jetzt unter Druck. Seit Beginn der Woche sind die Aktien um rund 20 Prozent abgestürzt. Die Aussichten für Reedereien trüben sich weltweit ein.
Von Rekord zu Rekord ist Hapag-Lloyd in den vergangenen anderthalb Jahren geeilt. Die Frachtraten, also die Preise, die Kunden für den Transport eines Containers zahlen, stiegen trotz Corona-Pandemie um ein Vielfaches. Inzwischen aber zeigt der Trend seit einigen Wochen nach unten. Das sagte Hapag-Lloyd-Vorstandschef Rolf Habben Jansen bei einer Pressekonferenz am Freitag.
Hohe Treibstoffkosten sind ein Problem
Die Zeiten seien angesichts vieler Krisen turbulent, so Habben Jansen. Prognosen seien kaum möglich, da sich die Lage in einigen Regionen entspanne, in anderen aber nicht. Zu schaffen machen der Reederei beispielsweise die zuletzt stark gestiegenen Treibstoffkosten.
Weiterer Lockdown in China, weitere Verzögerungen?
Und auch China spielt eine Rolle: Habe man bis vor Kurzem geglaubt, die Corona-Pandemie in dem Land sei weitgehend überwunden, so gebe es jetzt Anzeichen, dass dies womöglich nicht der Fall sei. "In den letzten 48 Stunden haben wir einige Berichte über mögliche Lockdowns gesehen, die vor der Tür stehen könnten", sagte der Hapag-Lloyd-Vorstandschef. Damit drohen auch weitere Verspätungen in den Fahrplänen der Schiffe.
Die Warnstreiks in den deutschen Häfen in dieser Woche verschärfen die Lage noch einmal, so Habben Jansen. Der Aktienkurs von Hapag-Lloyd ist innerhalb eines Monats um rund 40 Prozent gefallen.
Hamburg verliert eine Milliarde Euro auf dem Papier
Davon betroffen ist auch die Stadt Hamburg, die einer der größten Anteilseigner ist. Auf dem Papier hat die Stadt innerhalb einer Woche bei Hapag-Lloyd ein Minus von mehr als einer Milliarde Euro gemacht. Allerdings sind die Aktien immer noch sechsmal so viel wert wie beim Einstieg Hamburgs bei Hapag-Lloyd. Zudem hat die Reederei der Stadt erst vor kurzem für das vergangene Jahr eine Dividende von rund 800 Millionen Euro ausgezahlt.
Mehrfach Milliardengewinne vermeldet
Zuletzt war Hapag-Lloyd - anders als viele andere Unternehmen - sehr gut durch Krisen wie die Pandemie und die Folgen des Ukraine-Kriegs gekommen. Die Reederei erzielte immer wieder Rekordgewinne.