Hamburg holt im Bildungsvergleich auf

Stand: 17.10.2022 18:14 Uhr

Trotz der Herbstferien drücken derzeit Hunderte von Hamburger Schülerinnen und Schülern die Schulbank und nehmen an den sogenannten Lernferien teil. Unter anderem dadurch steht Hamburg in Bildungsvergleichen inzwischen besser da als vor einigen Jahren.

Hamburgs Grundschülerinnen und -schüler haben sich im bundesweiten Bildungsvergleich verbessert. Laut dem am Montag bei der Kultusministerkonferenz (KMK) in Berlin vorgestellten IQB-Bildungstrend 2021 liegt Hamburg insgesamt auf Platz sechs - das ist das beste bisher erzielte Ergebnis. Dieses Mal wurden die Leistungen der vierten Jahrgangsstufen verglichen. Deutschlandweit sank der Anteil der Schülerinnen und Schüler, die die "Regelstandards" schafften, gegenüber der letzten Untersuchung von 2016. "Hamburg kann sich vom schlechten Bundestrend absetzen", sagte Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD). Kein anderes Bundesland habe sich in den letzten zehn Jahren so stark verbessert wie Hamburg.

Lernferien erweisen sich offenbar als hilfreich

Vor zehn Jahren noch lag Hamburg im Ländervergleich auf dem drittletzten Platz. Mittlerweile hat sich die Hansestadt in der Rangliste aber nach oben gekämpft. So sehr, dass das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe schreibt, die anderen Bundesländer könnten von Hamburg viel lernen. Vorbildlich sei Hamburg in mehreren Punkten: Es gibt mehr Vorschulklassen und Ganztagsunterricht als in anderen Bundesländern. Und auch die Lernferien helfen, Rückstände durch Corona etwas aufzuholen, bestätigen Bildungsexpertinnen und -experten. Mehr als 500 Gruppen haben Hamburgs Schulen in diesem Herbst für die Lernferien angemeldet, teilte die Schulbehörde auf Anfrage von NDR 90,3 mit.

Fokus auf den Hauptfächern

An der Nelson-Mandela-Schule in Hamburg-Kirchdorf gibt es zum Beispiel drei Lerngruppen. Sie holen Stoff in den Hauptfächern nach, vor allem in Mathematik und Deutsch. Man suche dafür gezielt solche Schülerinnen und Schüler aus, die besonderen Nachholbedarf haben, so ein Lehrer zu NDR 90,3.

Kostenlose Förderstunden sollten fortgesetzt werden

Man will aber auch weiter auf mehr Leistung zu setzen. CDU und Linke fordern, dass das Programm "Aufholen durch Corona" fortgeführt wird. Dafür gebe der Bund künftig aber kein Geld mehr, beklagte Rabe: "Wir müssen in den Haushaltsberatungen jetzt gemeinsam mit den Regierungsfraktionen gucken wie wir das ersetzen können." Denn die kostenlosen Förderstunden für Viertklässler zum Beispiel sollten unbedingt fortgesetzt werden, sagt der Schulsenator.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 90,3 | NDR 90,3 Aktuell | 17.10.2022 | 06:00 Uhr

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