Hamburg bekommt möglicherweise doch ein schwimmendes LNG-Terminal
Hamburg bekommt möglicherweise doch ein schwimmendes Flüssiggas-Terminal. Das hat Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) am Rande des Hamburger Energiegipfels erklärt. Eigentlich galten Kerstans Pläne als gescheitert.
Mit seiner Ankündigung sorgt der grüne Senator für eine Überraschung beim Energiegipfel am Freitag im Rathaus. Vor sechs Wochen hatte seine Behörde dem Bund noch eine Absage für eine Flüssiggas-Plattform im Hafen erteilt. Nun sagt Jens Kerstan, er habe mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die Finanzierung geklärt. Vorübergehend für ein Jahr soll die LNG- also Flüssiggas-Plattform bei Moorburg stationiert werden.
Es müssten aber zuvor noch alle Sicherheitsprüfungen abgeschlossen werden. Vor August könne die Einrichtung nicht in Betrieb gehen.
Fuel Switch: Kerstan will Großbetrieben helfen
Zudem will Kerstan Großbetrieben helfen, die kurzfristig von Gas auf Öl umstellen mussten. In der Fachsprache heißt das Fuel Switch: "Da haben wir für Hamburg beschlossen, dass wir ganz pragmatisch für ein halbes Jahr im Grunde genommen Verstöße gegen das geltende Umweltrecht dulden, sag ich mal, damit die Unternehmen gut durch den Winter kommen."
Zustimmung der Industrie für Pläne der Umweltbehörde
Das stieß genauso auf Zustimmung der Industrie wie das Flüssiggas-Terminal. Gunther Bonz, Chef des Unternehmensverbands Hafen Hamburg, war ein Gegner der früheren Flüssiggas-Pläne. Weil sie Teile des Hafens blockiert hätten. Dem jetzt geplanten, viel kleineren Terminal stimmte er zu. "Wenn es wirklich keinerlei Beeinträchtigung des Schiffsverkehrs in dem Gebiet gibt, ist es aus Hafensicht ok", sagte Bonz zu NDR 90,3. Es müsse aber geklärt sein, dass der Betrieb des Terminals nicht zu Lasten des Etats der Hafenverwaltung HPA gehe.