Corona-Krise: UV Nord fordert Ende des Improvisierens
Die norddeutschen Unternehmen haben im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie von den Regierungen eine klare Perspektive für die kommenden Jahre gefordert.
"Nach zehn Monaten im Pandemie-Modus muss von Improvisieren auf Strategie umgeschaltet werden", sagte der Präsident der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein, Uli Wachholtz, am Montag beim virtuellen Neujahrsempfang. So wie bisher könne es nicht weitergehen.
"Digitalen Winterschlaf beenden"
Notwendig seien nun Antworten, was im Norden passieren soll, bis die Herdenimmunität erreicht sei, sagte Wachholtz. "Wir müssen jetzt definieren, welche Rahmenbedingungen wir für eine erfolgreiche Zukunft brauchen, was die Zukunftsthemen sind, die wir voranbringen müssen." Am dringendsten sei es, "den digitalen Winterschlaf" zu beenden. Deutschland hinke bei der Digitalisierung weiter hinterher.
Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) räumte im Bezug auf die Digitalisierung ein, "natürlich haben wir in diesen Bereichen noch ordentlich was zu tun". Bei aller Euphorie ließe sich aber nicht alles über Videokonferenzen regeln, persönliche Begegnungen blieben unerlässlich.
Vorgaben zum Homeoffice abgelehnt
Wachholtz rechnet mit einer hohen Zahl an Insolvenzen wegen der Corona-Krise. Die Pandemie habe das Kapital vieler Firmen aufgebraucht. Aus der Bundespolitik kämen derzeit aber falsche Signale, sagte er. "Wir brauchen keinen Rechtsanspruch auf Homeoffice und keine neuen Reglementierungen." Werkverträge und Zeitarbeit seien für Unternehmen unentbehrlich. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hatte Unternehmen zuvor noch einmal aufgefordert, ihren Beschäftigten in der Corona-Pandemie das Arbeiten von zu Hause möglich zu machen.
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) verwies auf die Notwendigkeit umfangreicher Wirtschaftshilfen in der Pandemie. "Wir müssen jetzt strukturelle Schäden verhindern, Arbeitsplätze erhalten", sagte er. Jeden Euro, den man derzeit nicht einsetze, müsse man anderenfalls später "um ein Vielfaches oben drauf legen".
