Corona-Krise: Erhebliche Auswirkungen auf Arbeitsmarkt
Seit 2017 ist der Hamburger Detlef Scheele Chef der Bundesagentur für Arbeit mit Sitz in Nürnberg. Als er sein Amt antrat, gab es Monat für Monat nur Positives zu berichten. Jetzt sind Scheele und seine 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Krisenmodus. Durch den Corona-Shutdown gehen Kurzarbeiter- und Arbeitslosenzahlen durch die Decke, es droht Massenarbeitslosigkeit. 300.000 Arbeitslose habe es im April gegeben und auch im Mai werde man einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verzeichnen haben, so Scheele.
Es sei auch zu früh zu sagen, wo der Arbeitsmark am schnellsten wieder anziehe, der Autobauer VW habe die Produktion zwischenzeitlich hochgefahren, hätte sie dann wieder runterfahren müssen - weil die Konsumlaune noch nicht ausreichend vorhanden war, so der Chef der Arbeitsagentur.
Harte Zeiten für die Kulturszene
Schwer werde es auch für den Tourismus, beispielsweise Hotels oder Gastronomie. Dort komme es auf Kontakt und persönliche Dientsleistung an. Eine weitere Branche, die besonders von der Corona-Pandemie betroffen sei, sie die Kulturszene. Konzerte, Aufführungen und Veranstaltungen aller Art finden nicht statt - und viele Solo-Selbständige fallen zusätzlich durchs Raster, was staatliche Hilfe angeht.
Einen "Jahrgang Corona" verhindern
Auch auf die Aus- und Weiterbildung werde die Corona-Krise Auswirkungen haben. Es werde zwar Ausbildungsplätze geben, so Scheele. Alle Arbeitgeber wüssten, dass Fachkräftemangel und Demografie auch weiterhin eine Rolle spiele. 380.000 Jugendliche würden einen Ausbildungsplatz suchen, 450.000 Ausbildungsplätze wurden gemeldet. Er befürchte aber, dass der ein oder andere Arbeitgeber im August, der schon einen Ausbildungsplatz gemeldet habe - sollte es kein Licht am Ende des Tunnels geben - vielleicht doch niemanden einstellen könne. "Wir müssen jetzt mal schauen, wie wir und andere helfen können, damit hier kein "Jahrgang Corona" zurückbleibt", ergänzte Scheele.
In der kommenden Woche gebe es zum Thema Aus- und Weiterbildung Beratungen per Videkonferenz mit Ministerien und Sozialpartnern, so Scheele.
