53-Jähriger in Hamburg wegen versuchten Mordes vor Gericht
Vor dem Hamburger Landgericht muss sich seit Dienstag ein 53-Jähriger verantworten, der seine Freundin im Stadtteil Stellingen brutal misshandelt haben soll.
Der Angeklagte soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft zunächst versucht haben, die Frau mit Kabelbindern zu erdrosseln. Danach habe er mit einem Baseballschläger mindestens acht Mal auf ihren Kopf eingeschlagen. Trotz schwerer Verletzungen konnte sie über den Balkon aus ihrer Wohnung in Stellingen fliehen. Dem Angeklagten wird unter anderem versuchter Mord vorgeworfen.
Mehrere Misshandlungen vorgeworfen
Bereits zwei Tage zuvor soll er seine Freundin stundenlang misshandelt haben. Die Anklagebehörde wirft ihm etwa vor, ihren Kopf mehrfach gegen eine Tür geschlagen zu haben. Zudem soll er die Frau gefesselt und ihr mit einem Messer in die Unterschenkel gestochen haben. So habe er verhindern wollen, dass sie fliehe und ihn bei der Polizei anzeige. Unmittelbar vor der zweiten Tat Anfang Juni habe sich die Frau von dem Verdächtigen trennen wollen.
Angeklagter räumt Angriffe ein
Der 53-Jährige räumte die Angriffe vor Gericht ein. Aber als wirklich schuldig sieht er sich trotzdem nicht. Die Schläge seien nicht so stark gewesen, sagte er. Und seine Freundin habe ihn provoziert. Sie sei durch die Wohnung gelaufen, obwohl er müde war, das habe ihn gestört. Die Vorsitzende Richterin fasste das so zusammen: "Sie erzählen, Sie hätten Ihre Freundin verletzt, aber sie hätte auch selbst schuld."
"Hätte nie gedacht, dass er mich mal so verprügeln würde"
Und dann kam die Freundin ins Gericht. Sie ist zehn Jahre älter als der Angeklagte und seit der Misshandlung läuft sie auf einen Rollator gestützt. Die 63-Jährige schilderte eine Beziehung mit ständigen Bevormundungen und Misshandlungen. "Am Anfang war er so liebevoll," sagte sie über den Angeklagten. "Ich hätte nie gedacht, dass er mich mal so verprügeln würde."
