Sendedatum: 03.11.2017 | 15:20 Uhr
1 | 8 Hilal Sezgin, Schriftstellerin, Journalistin und Tierrechtlerin, setzt sich seit vielen Jahren für Umweltschutz ein. "In vielen Koranversen wird davon gesprochen, dass uns Menschen die Erde als Heimat und zur Versorgung geschenkt wurde. Daraus ergibt sich aber kein Persilschein zum Verschleudern irdischer Schätze, sondern eine Verantwortung, diese Schöpfung auch zu bewahren. Gläubige Muslime sollten sich in Fragen zu Lebensführung und Umweltzerstörung daher besonders engagieren."
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2 | 8 Die islamische Umweltethik stützt sich auf religiöse Quellen wie etwa den Koran. Zahlreiche Verse nehmen Bezug auf die Natur. In der Sure al-Anam in Vers 141 heißt es zum Beispiel: "Esst von ihren Früchten, wenn sie Früchte tragen, und entrichtet am Tag ihrer Ernte ihre(n) Pflicht(anteil, der darauf steht), doch seid nicht maßlos! - Er liebt nicht die Maßlosen."
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3 | 8 Auf dem Gelände in der Bonner Rheinaue wächst die Zeltstadt für die Weltklimakonferenz vom 6. bis 17. November. Mehr als 23.000 Menschen aus 197 Ländern werden daran teilnehmen - auch Vertreter aus islamisch geprägten Ländern. Doch es gibt noch eine große Lücke zwischen der islamisch begründeten Umweltethik und der gelebten Praxis. Dabei sind z.B. auch Saudi-Arabien und der Iran von den Folgen des Klimawandels betroffen. Es drohen verstärkt Hitzewellen.
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4 | 8 Auch die Luftverschmutzung hat teilweise dramatisch zugenommen. Umweltschutz ist wichtiger denn je. In westlichen Ländern wie Amerika, Kanada und Großbritannien hat er auch unter Muslimen an Bedeutung gewonnen. In Deutschland gibt es erste Ansätze, in der öffentlichen Debatte werden sie aber kaum wahrgenommen. Muslime engagieren sich in Natur- und Umweltschutzorganisationen wie etwa dem BUND, auch in der muslimischen Community gibt es Initiativen und Projekte. Der Tag der offenen Moschee 2013 etwa stand unter dem Motto "Umweltschutz - Moscheen setzen sich ein".
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5 | 8 Max Rindfleisch studiert Islamische Theologie und macht mit bei HIMA - Umwelt- und Naturschutz aus islamischer Perspektive: "Meine Motivation hat ihren Ursprung darin, dass uns diese Erde anvertraut wurde, nachdem der Mensch sich dazu bereit erklärt hat, sich um sie zu kümmern. Es ist ein Versprechen, das wir Gott gegeben haben, welches ich mit HIMA versuche einzulösen. Ich kann die Welt nicht retten. Aber gleichgültig ihrer Misshandlung zuzusehen und nichts zu tun, wäre nicht logisch nachvollziehbar und nicht das, was der Prophet uns vorgelebt hat."
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6 | 8 Erste Moscheen, wie z.B. die Mevlana Moschee in Weinheim, haben Photovoltaikanlagen auf ihren Dächern. Unterstützt wurde die Gemeinde dabei vom ehrenamtlichen Planungs- und Beratungsverein NourEnergy. Für Tanju Doganay, Diplom-Wirtschaftsingenieur aus Darmstadt, Gründer und Vorstandsvorsitzender, und Diana Schild, Religionswissenschaftlerin und Multimedia-Redakteurin aus Hannover, ist das ein Meilenstein ihrer Pionierarbeit für den Umweltschutz.
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7 | 8 Diana Schild ist verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit bei NourEnergy e.V.: "Unser Engagement für den Umweltschutz trägt Früchte. Mit Vorträgen, Seminaren und Workshops an (Hoch)Schulen und auf diversen Veranstaltungen haben wir das Bewusstsein vieler Menschen schärfen können. Sowohl unter Muslimen, als auch im interreligiösen Dialog sind wertvolle Kontakte und Zukunftsprojekte entstanden."
© Diana Schild
8 | 8 Asmaa El Maaroufi-Ulzheimer forscht zu Umwelt- und Tierethik im Islam am ZIT in Münster und wirbt mit ihrem Mann Max für eine umweltbewusste Lebensweise - unter anderem mit dem gemeinsamen Blog "greenukum": "Umweltschutz sollte, unabhängig von religiösen oder sonstigen Überzeugungen eine ethische Verpflichtung sein. Doch findet man als Muslim/in auch religiös-ethische Implikationen, die motivieren. Genau das machen wir uns in unserem Blog zunutze - und das scheint zu funktionieren! Zum Beispiel, wenn wir anhand religiöser Texte aufzeigen, dass selbst der Prophet Mohammed zum nachhaltigen Umgang mit Wasser aufgerufen hat."
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