Schaffiguren aus Stroh, die in diesem Jahr in Probsteierhagen im Rahmen der Korntage gebaut wurden. © NDR Foto: Andrea Ring
Schaffiguren aus Stroh, die in diesem Jahr in Probsteierhagen im Rahmen der Korntage gebaut wurden. © NDR Foto: Andrea Ring
Schaffiguren aus Stroh, die in diesem Jahr in Probsteierhagen im Rahmen der Korntage gebaut wurden. © NDR Foto: Andrea Ring
AUDIO: Strohfiguren zieren wieder Dörfer in der Probstei (3 Min)

Probsteier Korntage: Plattdeutsche Bustour von Figur zu Figur

Stand: 09.08.2023 08:29 Uhr

Hofführungen, Gottesdienste, Mitmachaktionen und die Proklamation einer Kornkönigin: All das gehört seit Jahrzehnten zum Programm der Korntage in der Probstei (Kreis Plön). Und auch das Bauen von Strohfiguren hat Tradition.

von Andrea Ring

Vier Wochen lang zieren ganze Panoramen oder meterhohe Skulpturen aus Stroh die Wege, Straßen und Plätze in 18 Gemeinden in der Region. So hat sich Bendfeld eine Miniaturversion des Laboer Marine-Ehrenmals gebaut: 4,50 Meter hoch und mit einem Sprungbrett daran. Von diesem hüpfen Euro-Münzen in ein Schwimmbecken. Eine Anspielung auf kommunalpolitische Streitigkeiten, erklärt Reiseleiter Ulf Brandt, denn nachdem das Schwimmbad in Laboe geschlossen wurde, sollen die Nachbargemeinden für eine Alternative zusammenlegen:

"Dor hebbt de lütten Dörper seggt, dat warrt en Groschengrav. Un nu sünd se all an't strieden. Laaten wi dat ole Swimmbad wedder restaureern oder mööten wi ganz ne'e boen?" Er ist heute mit einer Reisegruppe aus Wanderup in der Nähe von Flensburg unterwegs.

An den Figuren Stempel sammeln und gewinnen

Bis 2019 traten die Gemeinden mit ihren Figuren auch in einem Wettbewerb gegeneinander an: Die Besucherinnen und Besucher konnten abstimmen, welches Bauwerk ihnen am besten gefiel. Nun können die Gäste etwas gewinnen, indem sie in jedem der Dörfer einen Stempel sammeln.

Zwei Ottifanten-Figuren aus Stroh küssen sich, davor küssen sich zwei Menschen. © NDR Foto: Andrea Ring
Die Gäste aus Wanderup machen es den beiden Stroh-Ottifanten in Stakendorf gleich: ein Kussfoto als beliebtes Motiv.

Also hüpfen auch die Wanderuper in jedem Dorf aus dem Bus: An der Raumfähre in Krummbek, an der Kuh in Fiefbergen, an den Passader Dorfmusikanten. Und neben den Stempeln sammeln die Gäste auch Fotos. Ein besonders beliebtes Motiv sind die Ottifanten in Stakendorf, denn: "de geven sik baben mit de Rüssel een Söten!", sagt Reiseleiter Ulf Brandt fröhlich.

Der Klimawandel und seine Folgen als Motiv

In Stoltenberg hat die Dorfgemeinschaft mit dem Klimawandel ein ernsteres Motiv und Thema gewählt. "De Feller sünd keene Kornfeller mehr, de sünd Kakteen. De dor ünnen, dat sünd keene Hamster mehr, dat is ene Klapperschlang. So kann dat utsehen, wenn wi nich oppassen doot", sagt Ulf Brandt.

"Un een kann doran sehen, wo aktuell dat ok is, dat is ja wirklich ene Problematik. Bemerkenswert, mutt ik seggen!", bewundert Birgit Feddersen die Figuren. Sie ist die Vorsitzende des DRK in Wanderup und hatte die Idee zur Tour.

Figuren stehen noch bis zum 20. August in den Dörfern

Aber von Wanderup bis in die Probstei ist es weit. Alle 18 Dörfer schafft die Gruppe deshalb heute nicht, ein paar Stempel fehlen am Ende des Tages in den Heften. Die Korntage gehen aber noch bis zum 20. August und so lange stehen auch die Strohfiguren noch in den Dörfern.

Bleibt also noch Zeit, um auch den Buckelwal in Stein, die Insekten in Barsbek oder das Froschkonzert in Krokau zu bestaunen.

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Moin! Schleswig-Holstein – Von Binnenland und Waterkant | 31.07.2023 | 20:10 Uhr

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