Die Ärzte starten Open-Air-Tour in Hannover
Die Berliner Punkrockband Die Ärzte haben ihre Tour durch Deutschland, Österreich und die Schweiz in Hannover mit einem "Schrei nach Liebe" begonnen. 25.000 Fans waren beim Auftakt auf der Expo-Plaza dabei.
40 Jahre gibt es "Die Ärzte" jetzt schon. Eine Zeit, die nicht an den Musikern, aber auch nicht an ihren Fans vorbeigeht. In der Schlange vor dem Einlass finden sich zahlreiche Menschen jenseits der 50 - mit ihren erwachsenen Kindern. Sie alle eint die Vorfreude auf eine der erfolgreichsten deutschen Bands der letzten Jahrzehnte.
Es ist ein Abend mit alten Bekannten. Die Fans wissen genau, was sie von ihren Idolen bekommen - und die lassen sich nicht lange bitten. Die ersten Akkorde aus dem Lied "Himmelblau" vom 2009 erschienenen Album "Jazz ist anders" sorgen für den richtigen Einstieg.
Rezept von Bela B., Farin Urlaub und Rod Gonzales geht auf
Die Ärzte haben sich und die 25.000 Fans auf der Expo-Plaza in Hannover im Griff. Das Rezept für Ärzte-Lieder geht wie erwartet auf. Das klare Schlagzeug des dahinter stehenden Bela B., der knallharte Bass von Rod Gonzales und die unverkennbare Leadgitarre von Sänger Farin Urlaub - das reicht für so einen Ärzte-Abend vollkommen aus, weil die Musiker sich auf keinen Stil festlegen lassen.
Punk-Rock, ja. Aber auch Rock-a-billy, ein bisschen Ska oder einfach Pop. Die Melodien sind eingängig, wie das im Radio rauf und runter gelaufene "Lasse reden", "Hurra" und "Wie es geht". Die meisten Fans können textsicher mitsingen. Die Lieder schwanken zwischen völligem Blödsinn, Erwachsenwerden, Beziehungskrisen bis hin zu politischen - sehr ernsten Botschaften. Mit "Friedenspanzer" greifen die Ärzte auf ein Lied aus dem Jahr 1993 zurück. Die Bühne ist beim Friedenspanzer in blaues und gelbes Licht getaucht, den Farben der ukrainischen Flagge.
Die Ärzte: Konzert in Hannover mit fröhlichem Plauderton
Musikalische Experimente wie auf früheren Ärzte-Konzerten gibt es in Hannover wenig. Die Musiker moderieren im fröhlichen Plauderton durch ihr Programm, vieles davon wirkt improvisiert. Das macht aber den Charme des Konzertes aus. Nichts ist festgelegt. Man kennt sich. Und die Band spielt viele Lieder von früheren Alben.
Spätestens bei den Hits der Band zum Ende "Junge" und "Rebell" hüpfen 25.000 Menschen aus ganz Norddeutschland. Zu den Zugaben gehört nach zweieinhalb intensiven Stunden auch das, wie Farin Urlaub auf der Bühne sagt: wichtigste Lied, das er je geschrieben hat. Der "Schrei nach Liebe". Den Fans hat es gefallen. Waren die Musiker in den letzten Jahren vielleicht etwas Band-müde - davon hat man in Hannover nichts gespürt.