Eröffnung des Literaturhauses Göttingen
Im Göttinger Kunstquartier des Verlegers Gerhard Steidl wird es neben dem Kunsthausund dem Steidl Verlag auch ein Literaturhaus geben. Dort finden der Göttinger Literaturherbst und das Literarische Zentrum Göttingen ein neues Zuhause.
Im Literaturhaus Göttingen werden die letzten Schrauben festgezogen. Denn am Samstag wird eröffnet. Anja Johannsen vom Literarischen Zentrum Göttingen blickt gelassen auf den engen Zeitplan: "Wir sind das Improvisieren gewöhnt, das ist ja unser Handwerk. Natürlich nicht unbedingt in diesem Ausmaße, aber wir kriegen das alles hin. Wir freuen uns riesig, hier die Gäste empfangen zu können und vorzeigen zu können, was hier schon so lange Thema war und endlich zu sehen ist."
Literaturherbst und Literarisches Zentrum: Natürliche Feinde
Seit über 20 Jahren sorgt das Literarische Zentrum für literarische Highlights in der Stadt. Der Göttinger Literaturherbst sogar seit 30 Jahren. Die Idee für einen gemeinsamen Ort besteht schon seit einigen Jahren. Literaturherbst-Geschäftsführer Johannes Peter Herberhold hatte auch beim Verleger Gerhard Steidl angefragt: "Irgendwann hat Gerhard Steidl diesen Wunsch aufgenommen und sich bereit erklärt, einen Teil der Immobilien, nämlich dieses Literaturhaus, an die Vereine des Literarischen Zentrums und des Literaturherbstes zu verkaufen. Und das ist eigentlich die Grundlage dessen, dass wir heute hier sitzen können."
Zwei Literaturinstitutionen vereint durch einen gemeinsamen Ort? Eigentlich seien sie ja natürliche Feinde meint Anja Johannsen: "Man konkurriert natürlich auch. Und dass uns das aus so einer Voraussetzung hier gelungen ist, das ist ganz großartig."
Literaturhaus Göttingen kann sich sehen lassen
Das neue Zuhause kann sich sehen lassen. Für einen echten Hingucker sorgt Nachbar Gerhard Steidl - seine Idee: eine Wand aus Buchrücken. Hinter dem Lesepult wirken diese auf Johannes Peter Herberhold wie Backsteine: "Häuser brauchen irgendwie ein Stück weit eine Seele. Das könnte so etwas werden für dieses Haus. Und das, was wir machen, hat ja auch alles mit Büchern zu tun. Dass man aus Abfallprodukten der Buchproduktion die Wand eines Hauses gestalten kann, das finde ich ein sehr schönes Detail."
Hochkarätige Gäste zur Eröffnung erwartet
Am Samstag wird eröffnet. Mit vereinten Kräften will man auch bei dem Programm hoch hinaus, sagt Anja Johannsen: "Wir haben gedacht, wir fragen mal ganz hochkarätig an und wagen viel. Und dann haben eigentlich alle zugesagt, die wir haben wollten." Neben Speeddating mit den Göttinger Verlagen, Performancekunst und Slam-Poeten, wird es auch klassische Lesungen geben, freut sich Johannes Peter Herberhold: "Es beginnt Doris Dörrie um 18:30 Uhr und um 21 Uhr werden wir Matthias Brandt im Haus haben - das ist natürlich sensationell. Wir wussten, dass das sehr schnell ausverkauft seien würde und aufgrund dessen übertragen wir es als Public Viewing auf dem Nikolaikirchhof direkt nebenan."
Am Sonntag werden sich besonders junge Gäste über das Public Viewing freuen können, erklärt Anja Johannsen: "Denn es gibt auch das Kinderprogramm am Sonntag. Das ist schon ein ziemlicher Knaller: Axel Scheffler, der Grüffelo-Miterfinder, wird am Nachmittag nicht nur lesen, sondern auch live zeichnen."
"Literatur hat zukünftig eine Heimat in Göttingen"
Anja Johannsen und Johannes Peter Herberhold freuen sich nicht nur auf das Wochenende, sondern auch auf die Zukunft in dem gemeinsamen Zuhause. "Literatur hat zukünftig eine Heimat in Göttingen", freut sich Herberhold, "das Haus hat so wahnsinnig viele Möglichkeiten. Wir bauen an einer spannenden Literatur-Zukunft für Göttingen an einem Ort - das ist ein Riesenschritt für uns."
