"Konflikte": Sonderausstellung im Museum der Arbeit
Heute Überstunden machen oder rechtzeitig zur Schulaufführung der Kinder kommen? Über solche und weitreichendere Konflikte geht es in der neuen Sonderausstellung "Konflikte" im Museum der Arbeit.
Es passiert ständig und überall: Meinungsverschiedenheiten und Streit bis hin zu Kampf und im schlimmsten Fall Krieg. "Man spricht von Konflikten, wenn mindestens zwei Parteien unterschiedliche Interessen haben und miteinander interagieren müssen", sagt Mario Bäumer, der die Ausstellung für das Museum der Arbeit zusammengestellt hat. Vier unterschiedliche Bereiche zeigen sehr anschaulich, mit welchen Arten von Konflikten wir uns auseinandersetzen müssen: Konflikte im Privaten, auf der Arbeit, in der Gesellschaft oder in uns selbst. In der Ausstellung sind dazu Fotos von Jugendlichen in ihren Zimmern zu sehen. Wer bin ich? Wo will ich hin? Wie sieht meine Umwelt mich? Diese Fragen stellen sich in der Pubertät. Streitereien mit den Eltern sind in dieser Lebensphase unvermeidlich.
Sie tragen dazu bei, ein selbstständiges Individuum zu werden. Im Eingangsbereich hängen fluffige Wölkchen von der Decke - das ist der Harmonieraum. "Wir wollen die Frage aufwerfen: Ist das Streben nach Harmonie konstruktiv für die Gesellschaft?", schildert Bäumer. "Ein bisschen schwingt die These mit, dass es keine absolute Harmonie gibt, dass es eine gewisse Starre bedeutet und dass eine gesellschaftliche Entwicklung sicherlich auch von Konfliktaustragung begleitet werden muss."
Künstliche Palmen am Hafenrand in St. Pauli: Das ist der Park Fiction, entstanden aus einem Konflikt. Anwohnerinnen und Anwohner hatten jahrelang gegen eine Bebauung der Fläche protestiert - mit Erfolg. Seit 2005 können hier Menschen direkt an der Elbe in der grünen Oase entspannen. Auch dieser Konflikt ist im Museum zu sehen.
Ausstellung "Konflikte" beleuchtet Unterschiede zwischen Konflikten und Empörung
In einer Kiste liegen einladend rote Kunstäpfel. Die dürfen Besucher mit Filzstift beschriften und dann in zwei weitere Kisten legen: die Empörungs- und die Konfliktkiste - um den Unterschied sichtbar zu machen. Die Empörungskultur sei in den vergangenen zehn Jahren stärker geworden und führe zu neuen Konflikten, sagt Bäumer. "Die Empörungskultur lässt sich in Social Media beobachten - wie schnell man aufbraust", meint der Kurator. "Wir wollen vor allem zeigen, dass es nicht darum geht, Konflikte zu vermeiden, sondern darum, auf die Konfliktaustragung zu achten. Und dass es ein Minimalmaß an Empathie für mein Gegenüber braucht, um überhaupt zu einer Konfliktlösung zu kommen."
Eine ganze Wand ist zudem mit aktuellen Tweets zur Coronakrise gepflastert. In dieser interaktiven Ausstellung lässt sich durch die Beantwortung von Fragen herausbekommen, was für ein Konflikttyp man ist. Sie lädt Besucher dazu ein, das eigene wie auch das gesellschaftliche Konfliktverhalten besser kennenzulernen und zu reflektieren. Denn: Konflikte bieten auch eine Chance. Das wird hier ganz deutlich.
"Konflikte": Sonderausstellung im Museum der Arbeit
Wie gehen wir mit Konflikten um? Das Museum der Arbeit beleuchtet Konflikte aus vier verschiedenen Perspektiven.
- Datum:
- Ende:
- Ort:
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Museum der Arbeit
Wiesendamm 3
22305 Hamburg - Telefon:
- 040 4281330
- Öffnungszeiten:
- Montag 10 - 21 Uhr
dienstags geschlossen
Mittwoch bis Freitag 10 - 17 Uhr
Samstag bis Sonntag 10 - 18 Uhr
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