Kleine Museen: Das Hamburger Speicherstadtmuseum
Kaffee, Tee, Tabak - in der Hamburger Speicherstadt wurden oft exotische Güter aus aller Welt in den Kaispeichern gelagert. Das Speicherstadtmuseum zeigt diese Geschichte.
Durch die schwere Eingangstür und nur ein paar Stufen nach oben. Schon steht man im historischen Speicher zwischen gestapelten Säcken, Fässern und Arbeitsgeräten von früher. Gerade ist ein Erdkunde-Leistungskurs aus Köln zu Gast im Speicherstadtmuseum. "Wir sind auf Kursfahrt in Hamburg und gucken uns die Geschichte der Stadt an. Wie das alles angefangen hat, dass Hamburg zur großen Handelsstadt geworden ist", erklärt einer der Schüler.
Seine Mitschüler sind schon ein Stück weiter gegangen. Luis liest sich alles zum Thema Kaffee ganz genau durch: "Wie der Kaffee nach Europa gekommen ist, wo er seine Ursprünge hat. Das ist alles neu und interessant für mich." Ein Rundgang durch das Museum ist wie ein Ausflug in eine andere Zeit. Ein riesiges Holzfass, in dem einmal Tabak war, steht mitten im Raum. In unzähligen Gläsern steckt all das, was hier einst gelagert wurde.
Neues Modell: der Speicherblock L
Mitten im Raum, hell ausgeleuchtet in einer großen Vitrine: das neueste Ausstellungsstück im Speicherstadtmuseum: "Das Modell eines historischen Speichers. Originalgetreu im Maßstab 1:25. Das ist der Speicherblock L, natürlich nicht komplett, der ist über 120 Meter lang, wir haben hier das östliche Haus." Es ist ein Querschnitts-Modell: Von vorn guckt man auf die typische rote Backsteinfassade, von hinten sieht man direkt ins Innere des Speichers.
"Das Modell ist völlig neu angefertigt, nach wissenschaftlichen Kriterien. Dieser Block wird im Moment umgebaut und so hatten wir das Glück, perfekt vermessene Pläne zur Verfügung zu bekommen", erklärt Ralf Lange vom Museum. Denn die historischen Pläne sind da nicht immer so genau. Das Modell hätten sie sich nur mit Hilfe des Freundeskreises leisten können, so Lange.
Faszinierende Alltagsgegenstände aus dem vergangenen Jahrhundert

Nicht ganz so exotisch und doch spannend: Eine alte Schreibmaschine zieht die Aufmerksamkeit der Schüler auf sich. Wie es wohl war, mit so einem Gerät zu schreiben? "Das ist eine Schreibmaschine aus dem Jahr 1914", staunt eine Schülerin. Für Jugendliche heute - die alles auf dem Handy machen - schwer vorstellbar. "Sie sieht sehr rustikal aus und sehr schwer, aber sie sieht auf jeden Fall auch sehr schön aus", so das Urteil der Kölner Schüler.
Ein Museum zum Anfassen - außer während der Pandemie
Anfassen, ausprobieren, mitmachen. Zu einem Besuch im Speicherstadtmuseum gehört das unbedingt dazu. Zurzeit ist allerdings nicht alles möglich. "Die Corona-Pandemie stellt ein Museum wie unseres natürlich vor besondere Herausforderungen. Wir möchten eigentlich schon, dass die Besucher, vor allem auch Kinder und Jugendliche, mal Dinge anfassen können, zum Beispiel Schraubgläser aufmachen mit Tee und Gewürzen oder Kakaokernen. Auch das sinnliche Erlebnis haben, die Speicherstadt hatte früher auch einen besonderen Duft. Das ist zurzeit alles nicht möglich aufgrund der Hygienebedingungen", sagt Lange mit großem Bedauern.
Krimilesungen und Familienführungen

Am 28. Januar und 11. Februar finden im Speicherstadtmuseum die nächsten Krimilesungen statt. Im Februar, wenn mehrere Bundesländer Ferien haben, organisiert das Museum auch wieder Familienführungen durch die Speicherstadt. "Wir können leider im Moment nur Führungen draußen anbieten, aber unsere Kolleginnen und Kollegen machen das sehr lebendig", versichert Ralf Lange. "Und dann kann man natürlich noch ins Museum hinein. Da haben wir für Kinder eine spannende Rallye."
Die Schülergruppe aus Köln findet: Der Ausflug ins Museum hat sich gelohnt. "Das ist sehr authentisch. Weil es genau auch der Ort war, wo die ganzen Geschehen passiert sind, das gefällt mir hier", findet ein Schüler. Museen in Hamburg - gerade auch in den kleinen kann man viel entdecken.
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