Ausstellung mit Bildern von Lyonel Feininger in Hamburg eröffnet
Die Hamburger Buchhandlung Felix Jud zeigt Bilder des deutsch-US-amerikanischen Künstlers Lyonel Feininger. Bei der Eröffnung ist auch Feiningers Enkel Conrad dabei gewesen. Er will ein neues Leben in Deutschland beginnen.
Conrad Feininger sitzt da mit schwarzer Mütze und bescheidenem Lächeln. Erst vor Kurzem hat er seine deutsche Partnerin aus Dessau geheiratet, besitzt mittlerweile neben der US-amerikanischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Die hat er sogar aus der Hand des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt bekommen. Der Grund: ein tragischer. Seiner Familie wurde im Nationalsozialismus viel Unrecht angetan; sein berühmter Großvater Lyonel wurde von den Nationalsozialisten als "entartet" gebrandmarkt. Der Enkel fängt jetzt hier ein neues Leben an, er nennt es: "einen Kreis schließen."
Conrad Feininger wuchs unter Meisterwerken seines Großvaters auf
Conrad Feininger wuchs unter den Meisterwerken des Großvaters auf, die heute Millionen wert sind. "Wenn wir am Esstisch saßen, im Wohnzimmer Kaffee tranken oder ob ich Klavier übte, passierte das alles unter den Gemälden von Lyonel”, erzählt Feininger. “Sie waren einfach Teil unseres Alltags."
Die berühmten Bilder mit spitzen Kirchtürmen, erdschweren Domen, alle wie unter Strom, zitternd: Heute besucht der Enkel die Orte, wo die Werke des Großvaters entstanden: Halle, Dessau, kleine thüringische Dörfer. Ein bisschen ist es so, als reise er diesen Werken nach.
Lyonel Feininger: Als "Entarteter" 1937 aus Hamburg emigriert
Jetzt ist er zum ersten Mal in Hamburg: der Stadt, in die Lyonel Feininger 1887 mit nur 16 Jahren reiste, wo er den ersten Zeichenunterricht nahm, wo alles anfing. Von hier musste er 1937 emigrieren, sagt Annika Sprünker von der Buchhandlung Felix Jud: "Die Stadt bedeutet für ihn sowohl Beginn als auch Abschied. Aber ich denke, dass er mit dem Wasser, mit Elbe, Alster und den Segelschiffen, sehr viel gefunden hat, was er auch später verwendet hat in seiner künstlerischen Arbeit."
Diese Kunst ist in Bewegung: gehisste Segel, ein Sturm über der See - oder eine schwere Lokomotive im Bahnhof: "Ready to depart" heißt die kleine Tuschezeichnung von 1911, "bereit zum Aufbruch". Die Linien sind hart, wie Schraffur, die Formen eckig, kantig, fast zerrissen.
Ausstellung "Fernweh und Heimathafen": "Man muss sich Zeit nehmen"
"Das ist ja Kubismus, und ich mag diese Darstellung der Welt, wie ich sie sehe, in kubistischen Formen", erzählt eine Besucherin. Eine andere Besucherin: "Wenn man sich lange darauf einlässt, hat man einen Blick von überall. Die Bilder kriegen eine Dreidimensionalität - aber man muss sich Zeit nehmen, muss sich auf sie einlassen."
Die kleine Ausstellung zeigt die unterschiedlichen Seiten des Werks von Lyonel Feininger. 17 Originalen und Holzschnitten kann man hier ganz nahekommen und sie sogar erwerben. Auf einer kleinen Zeichnung von 1955 sieht man comichafte Wesen mit aufgerissenen Augen, die nur aus schwarzen Linien bestehen. "Auf diesem Bild 'Ghosties', sind zwei Geister gezeichnet", beschreibt eine Besucherin. "Allein ihr Gesichtsausdruck verführt mich fast, dieses Bild zu kaufen."
Bilder von Lyonel Feininger in der Buchhandlung Felix Jud

Conrad Feininger, der 1960 geborene Schauspieler, hatte nicht nur einen Weltstar der Kunst als Großvater, sondern auch einen bekannten Maler als Vater, Theodore Lux Feininger. In seiner berühmten Familie gehört Kunst einfach zum guten Ton: "Das Geschäft der Familie ist die Kunst. Anstatt Jura oder Medizin wurde erwartet, dass man in die Kunstwelt geht."
Auf den kleinformatigen Kunstwerken scheint alles wie elektrisch geladen, zuckend. Diese kleinen Bilder wirken so, als stünde da immer einer auf Schwelle. Man merkt: Für die Besucherinnen und Besucher ist es großartig, einen Teil von Lyonel Feininger in dem traditionsreichen Hamburger Buchladen erleben zu können.
Lyonel Feiningers Enkel schließt den Kreis
Conrad Feininger tritt jetzt die Reise zurück in dieses Land an, schließt einen Kreis. In Hamburg will er erst einmal eine Alstertour mit seiner Frau machen, will sich den Fluss und die Kanäle angucken. So wie vor 130 Jahren sein berühmter Großvater auch.
Ausstellung mit Bildern von Lyonel Feininger in Hamburg eröffnet
Bei der Eröffnung von "Fernweh und Heimathafen" ist auch der Enkel des deutsch-US-amerikanischen Künstlers dabei gewesen.
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Buchhanndlung Felix Jud
Neuer Wall 13
20354 Hamburg - Telefon:
- Telefon: (040) 34 34 09
- E-Mail:
- kontakt@felix-jud.de
- Öffnungszeiten:
- Montag - Sonnabend: 10 - 18 Uhr
