Pastorin aus SH gewinnt Filmpreis für Hauptrolle in Horrorfilm
Die Pastorin Susanne Jensen aus Owschlag im Kreis Rendsburg-Eckernförde hat die Hauptrolle im Film "Luzifer" ergattert - und prompt einen Preis für die beste weibliche Hauptrolle beim Sitges-Filmfestival erhalten.
"Ich bin stolz wie Oskar, dass ich den Preis habe", freut sich Susanne Jensen. "Ich kenne keine leibhaftige Pastorin, die in Dörfern Gottesdienste macht und die in einem Horrorfilm so eine Rolle gespielt hat. Das ist doch irre!" Und nun hält sie ihn in der Hand: den bronzefarbenen Award mit dem Gorilla obenauf - dem ikonischen Wahrzeichen des spanischen Sitges-Filmfestivals. Auf der Suche nach einer "wahrhaftig gläubigen Frau" ist der österreichische Regisseur Peter Brunner auf die außergewöhnliche Pastorin gestoßen: Sie ist kahlköpfig, am ganzen Körper tätowiert und auf Youtube und Instagram künstlerisch tätig.
"Luzifer": Wahre Geschichte einer Teufelsaustreibung
Drei Monate lang fanden die Dreharbeiten in Tirol und Südtirol statt. Ein Sabbatical von ihrer Tätigkeit als Seelsorgerin und Vertretungspastorin machte es möglich. "Und dann musste ich das erstmal meinem Dienstvorgesetzten erklären", sagt Jensen. "Es hat dann auch Gespräche und Diskussionen mit der Filmproduktionsfirma gegeben und dann habe ich die Erlaubnis bekommen, dass ich diesen Film machen darf."

Immerhin eine ganz schön düstere Angelegenheit mit dem Titel "Luzifer", die auf der wahren Geschichte einer Teufelsaustreibung basiert. Mutter Maria und Sohn Johannes leben abgeschieden mit einem Adler auf einer Almhütte. Ihr Leben wird von religiösen Ritualen und Gebeten bestimmt. Als ihr gepachteter Grund touristisch erschlossen werden soll, passieren immer mehr unheilvolle Ereignisse.
"Es war eine extreme körperliche und mentale Belastung"
"Es war Hardcore. Es war wirklich eine extreme körperliche und mentale Belastung", erinnert sich Jensen. Nicht nur weil die Dreharbeiten teilweise unter schwersten Bedingungen - nachts, leicht bekleidet bei niedrigen Temperaturen - stattfanden. Sondern auch weil Jensen schwer behindert ist. Sie leidet unter chronischen Schmerzen, hat eine multiple Persönlichkeit und eine posttraumatische Belastungsstörung. Ihre Traumata, dass sie zum Beispiel keine Kinder bekommen konnte und von einem katholischen Pfarrer sexuell missbraucht wurde - aber auch dass sie seit 2003 trockene Alkoholikerin ist. Man erschrickt, hört man diese Lebensgeschichte. Aber für Jensen war das auch die Gelegenheit, ihre erlebten Schmerzen ihrer Filmfigur-Maria mitgeben: "Diese ganzen Gefühle rüberzubringen - das war Hardcore. Und das sieht man auch, dass das wahrhaftig ist."
Positive Resonanz aus der Gemeinde
Ihre Gemeindemitglieder würden ihr weiterhin vertrauen. Die Rückmeldungen zu ihrem filmischen Engagement seien durchweg positiv, berichtet die 58-Jährige. Hauptberuflich wird Jensen trotzdem weiterhin Seelsorgerin und Pastorin bleiben.
Der Film "Luzifer" kommt voraussichtlich im kommenden Frühjahr in die deutschen Kinos.
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