Filme von Anderson und Roehler in Cannes
Das Filmfest Cannes verlegte im Zuge der Corona-Pandemie seinen Termin zunächst in den Juni. Später stand fest, dass diesen Sommer keine Massenveranstaltungen in Frankreich stattfinden dürfen. Daher fiel das Filmfest komplett aus. Abgesagt wurde es aber nie - und so haben sich mehr als 2.000 Beiträge, genau genommen 2.067, beim Festival beworben. Am Mittwoch veröffentlichte die Festivalleitung in Paris, wer am Filmfest teilgenommen hätte. Zum Beispiel der US-Amerikaner Wes Anderson mit seiner Komödie "The French Dispatch" und der deutsche Regisseur Oskar Roehler mit dem Fassbinder-Film "Enfant Terrible".

Am Mittwochabend gaben die Festivalchefs Thierry Frémaux und Pierre Lescure in einem leeren Pariser Kino 56 Filmtitel bekannt, die am offiziellen Programm der 73. Filmfestspiele teilgenommen hätten. Die Beiträge wurden ohne Differenzierung der Sektionen verkündet. So dürfe sich jeder selbst ausmalen, sagte Frémaux, welcher Film im Wettbewerb und welcher in den Nebenreihen "Director's Fortnight" und "Un certain regard" gelaufen wäre. Als ersten Film nannte der Festivalchef die Komödie des US-Regisseurs "The French Dispatch". Mit seinem hochkarätigen Cast wie Tilda Swinton, Bill Murray, Elisabeth Moss und Owen Wilson hätte sie einen guten Auftakt zum 73. Festival abgegeben, das nun eben doch nicht stattfindet.
Oskar Roehler mit Fassbinder-Film im Cannes-Programm
Viele alt bekannte Namen hätten ihre Filme an der Croisette aufführen können. Mit dabei: Der Franzose François Ozon mit seinem biografischen Drama "Été 85", die Japanerin Naomi Kawase mit dem Drama "True Mothers" und der Däne Thomas Vinterberg mit seinem Film "Another Round". Der Brite Steve McQueen ("Hunger", "12 Years A Slave") hätte gleich zwei Beiträge präsentiert - "Lover's Rock" und "Mangrove", die beide von Polizeigewalt gegen Schwarze handeln; der Spanier Fernando Trueba die Literaturverfilmung "El olvido que seremos". Einen deutschen Beitrag nannte Frémaux: Oskar Roehler hätte seinen Fassbinder-Film "Enfant terrible" in Cannes gezeigt.
Mehr Filme von Frauen in der Auswahl

16 Filme von Frauen landeten insgesamt in der diesjährigen Auswahl im Gegensatz zu 14 im Vorjahr. Das mache einen Anteil von 29 Prozent aus, ein bisheriger Rekord. Mit dabei ist etwa die Regisseurin Marie Castille Mention-Schaar, die ihren ersten Film präsentiert hätte. Weitere 14 Filme sind Debüts, darunter der Beitrag "Falling" des "Herr-der-Ringe"-Schauspielers Viggo Mortensen. Gleich drei Animationsfilme waren im Programm, zum Beispiel der Pixar-Film "Soul" um einen schwarzen Jazz-Musiker.
"Wir werden alle die Cannes-Erfahrung dieses Jahr vermissen", sagten beide Festivalleiter. Sie versicherten aber: "Das Kino ist nicht tot. Es ist nicht einmal krank." Und sie bekräftigten, dass sie alle Cannes-Beiträge bei ihrem Start im Kino und bei anderen Festivals mit Marketingmaßnahmen unterstützen würden. Eine Goldene Palme werde es 2020 aber natürlich nicht geben.
Letzte Goldene Palme 2019 für "Parasite"
2019 holte der Südkoreaner Bong Joon-ho die letzte Goldene Palme mit seiner Sozialsatire "Parasite". Der Film gewann nach dem Hauptpreis in Cannes zahlreiche Preise weltweit - und Anfang 2020mehrere Oscars.
