Sendedatum: 08.07.2016 | 15:20 Uhr
1 | 5 Silvia Horsch, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Islamische Theologie an der Universität Osnabrück: Für die Muslime Deutschlands ist es wichtig, die Frage, ob Deutschland zum Islam gehört, mit Ja zu beantworten. Und sie sind auch die einzigen, die diese Frage beantworten können. Weil es wichtig ist, die eigene Religion, die eine Weltreligion ist, die eigentlich überall heimisch werden kann, im eigenen Kontext, in der eigenen Zeit heimisch werden zu lassen. Und sich eben nicht als Fremde zu fühlen.
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2 | 5 Wolfgang Reinbold, Islambeauftragter der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannovers: Der Islam ist vielerorts längst viel "deutscher", als es oft den Anschein hat. Nicht wenige Muslime verstehen sich ausdrücklich als deutsche Muslime. In immer mehr Moscheen wird Deutsch gesprochen. Und natürlich ist Deutsch auch die Sprache im islamischen Religionsunterricht und in der Islamischen Theologie an der Universität.
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3 | 5 Cornelia Klaus, Vorsitzende des Landesfrauenrates Niedersachsen: Ob uns diese Frage bei der gesellschaftlichen Debatte weiterbringt? Über vier Millionen Menschen muslimischen Glaubens leben friedlich in Deutschland. Unsere Verfassung gewährt jedem Religionsfreiheit oder auch das Recht, nicht zu glauben. Doch die Religionsfreiheit geht einher mit der Verantwortung für das Gemeinwohl und der Wahrung des Grundgesetzes. Der Landesfrauenrat Niedersachsen zählt gerade bei der Gleichberechtigung auf die aktive Unterstützung der in Deutschland lebenden Muslime.
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4 | 5 Samy Charchira, Sozialpädagoge und Sachverständiger bei der Deutschen Islamkonferenz: Immer dort, wo der Islam auf ein Klima der Offenheit, Toleranz und Achtung stößt, lässt sich ein schöpferischer Umgang mit der eigenen Tradition im Einklang mit seinem gesellschaftlichen Umfeld feststellen. Daher geht es weniger um die Frage, ob es einen deutschen Islam geben kann, sondern vielmehr darum, wie unsere Gesellschaft zu einem unaufgeregten und selbstverständlichen Umgang mit dem Islam kommt.
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5 | 5 Katrin Großmann, Dialogbeauftragte im Bistum Osnabrück: So wie jedes andere Land, in dem Muslime und Musliminnen leben und ihre Religion ausüben können, gehört Deutschland zum Islam. Eine Stärke der großen Weltreligionen ist jedoch, dass sie Menschen über die Grenzen einer Nation hinweg miteinander verbinden und folglich eine kritische Distanz zu nationalistischem Denken wahren.
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