Entlang der Grenze Hamburg-Wilhelmsburg
Die Grenztour beginnt an der Köhlbrandbrücke. In der Mitte der Süderelbe, die hier entlangfließt, verlief bis 1937 die Grenze zwischen Wilhelmsburg und Hamburg. Die Menschen in Neuhof wohnten direkt an der Grenze, die auch eine Landesgrenze war - zwischen Preußen und Hamburg.
Wo heute Industrieanlagen zu sehen sind, herrschte in Neuhof früher eine dörfliche Idylle - mit Kleingärten und Ausflugslokalen. 1966 verschwanden die letzten Fischerhäuser am Köhlbranddeich.
Der Zaun unterhalb der Köhlbrandbrücke markiert heute die Grenze des Freihafens, früher war es die Trennlinie zwischen Wilhelmsburg (rechts) und Hamburg. Neuhof lag auf der preußischen Seite. Die Köhlbrandbrücke wurde 1974 eröffnet.
Seit 1910 steht in Neuhof die Oelmühle, einer der größten Ölproduzenten Europas. Seit 2007 heißt die Oelmühle allerdings ADM Hamburg AG.
Diese Aufnahme zeigt Neuhof im Jahr 1930. Die vierstöckigen Wohnhäuser entstanden von 1911 bis 1914 für die Arbeiter der nahegelegenen Vulkan-Werft. Das Werftgelände lag übrigens auf Hamburger Stadtgebiet (rechts im Bild). Die Siedlung wurde 1979 komplett abgerissen.
Das Kraftwerk Neuhof wurde 1924 erbaut - mit dem zu der Zeit größten Dieselmotor der Welt. 1991 erfolgte der Abriss des Kraftwerks, heute erinnert nur noch die Bushaltestelle an den Bau.
Die Zollstation am Fuße der Köhlbrandbrücke - hier machte die Grenze einen 90-Grad-Knick in Richtung Hamburg.
Der Ellerholzweg, der von der Zollstation abgeht, läuft an der alten Grenze entlang. Das Gelände rechter Hand gehörte zu Wilhelmsburg. Dort hatten sich kleinere Werften angesiedelt, die auf der Rückseite Zugang zum Reiherstieg hatten.
Die rote Markierung zeigt den Verlauf der alten Landesgrenze. Vom Reiherstieg (rechts) bog sie ab in den Ernst-August-Kanal.
Die alte Ernst-August-Schleuse wird gerade abgebaut. Hundert Meter weiter ist eine neue Anlage entstanden.
Das Zollamt am Ernst-August-Kanal liegt gerade so auf Hamburger Stadtgebiet. Heute wacht hier Clair Lindner mit ihren Kollegen auf die Einhaltung der Zollvorschriften.
Die alte Aufnahme zeigt die alte Reepschlägerei am Potsdamer Ufer (links). Dort wurden Seile für die Schifffahrt hergestellt. Das mehrstöckige Wohnhaus am rechten Ufer steht bis heute.
Das Wohnhaus steht immer noch für sich. Links am Potsdamer Ufer ist gut der Freihafen-Zaun zu erkennen.
Diese historische Postkarte zeigt die Straßenbahn, die zwischen Hamburg und Wilhelmsburg verkehrte.
Hier an der Harburger Chaussee kreuzten sich die Straßenbahnlinien 33 und 35. Die Straße lag auch vor 1937 auf Hamburger Stadtgebiet. Bis Mitte der 1950er-Jahre hieß die Haltestelle "Alte Landesgrenze". Die Straßenbahn-Schienen sind längst verschwunden.
1901 ließ der Hamburger Reeder Albert Ballin an der Grenze zu Wilhelmsburg die ersten neuen Auswandererhallen errichten - für Schiffspassagiere, die nach Amerika aufbrechen wollten. Für das Auswanderungs-Museum BallinStadt sind einige Hallen wieder aufgebaut worden.
Der Grenzspaziergang führt auch an dem Aurubis-Werk in Georgswerder vorbei, vielen noch besser bekannt unter dem früheren Namen Norddeutsche Affinerie.
Ein paar Hundert Meter weiter steht man am Rande eines Naturschutzgebietes an der Norderelbe. Die Brücke gehört zur Autobahn 1 in der Nähe von Moorfleet. Die Grenze verlief von hier aus in der Mitte der Norderelbe - in Richtung Süden.
Nach etwa vier Kilometern ist die Stelle zu sehen, an der früher der beliebte Lauenburger Dampfer auf seinen Vergnügungsfahrten anlegte. Es gab hier auch eine Fähre, die auf die andere Seite hinübersetzte.
Dies ist das alte Fährhaus, das gerade noch auf Wilhelmsburger Gebiet liegt. Die Grenze zu Hamburg verlief etwa zweihundert Meter von hier. Die Asphaltstraße und den Elbdeich gab es damals noch nicht.
Edith Beenk wohnt in dem früheren Fährhaus. Gemeinsam mit ihrem Mann Peter betrieb sie dort bis 1961 eine Gaststätte. Sie erinnert sich gerne an die alten Zeiten.
Ihr Nachbar Helmut Cordes ist ein alteingesessener Wilhemsburger. Seine Famile wohnt seit 1784 hier an der Elbe. Aufnäher mit dem Wappen von Wilhelmsburg schmücken seine Jacke und seine Mütze. Den Zusammenschluss mit Hamburg bezeichnet er als Betrug an den Wilhelmsburgern. Sie seien nicht gefragt worden.
Folgt man dem Elbdeich, landet man nach ein paar Hundert Metern in Moowerder. Hier weht die Hamburger Flagge über dem Haus. Kein Wunder, denn Moorweder gehörte schon vor 1937 zur Hansestadt.
Die Moorwerderaner seien immer ein eigenes Völkchen gewesen, sagen einige Wilhelmsburger. Beispielsweise sprechen sie ein anderes Plattdeutsch als ihre Nachbarn ein Stück weiter oben am Elbdeich.
Die Grenztour endet an der Bunthäuser Spitze, wo sich die Elbe in Süderelbe und Norderelbe gabelt. Die Landspitze gehört seit Jahrhunderten zu Hamburg, weil der Fluss so wichtig für den Hafen ist. Der kleine Leuchtturm steht hier seit 1914.
Dieses Thema im Programm: