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Alster-Plumpsklos, Wasserträger und ein kluger Kopf

Stand: 01.10.2015 | 09:45 Uhr | Hamburg Journal 18:00 Uhr

Kinder sitzen auf Plumsklos in einem Hamburger Hinterhof © Staatsarchiv

1 | 17 Jahrhunderte lang ist Hamburg ohne Abwasserentsorgung. Die Einwohner nutzen vorwiegend Plumpsklos oder Töpfe, deren Inhalte sie anschließend auf den Gassen oder in den Fleeten entsorgen.

© Staatsarchiv

Häuser mit Plumsklo-"Lauben" an den Hamburger Fleeten © Staatsarchiv

2 | 17 An viele Häuser, die an den Fleeten der Stadt liegen, sind sogenannte Lauben gebaut. Bei diesen "Plumpsklo-Balkons" fallen die Hinterlassenschaften direkt ins Wasser darunter. Zum Teil entnehmen die Hamburger nicht weit davon entfernt Alsterwasser zum Kochen oder Waschen. Brunnen gibt es nur vereinzelt, wohlhabende Bürger schließen sich zusammen und lassen Leitungen zu Quellen außerhalb der Stadt legen.

© Staatsarchiv

Das Hummel-Denkmal in der Hamburger Neustadt © NDR Foto: Hanna Grimm

3 | 17 Wer es sich leisten kann, lässt sich das Wasser von einem Wasserträger bringen. Hamburgs bekanntester ist der "Hans Hummel" genannte Johann Wilhelm Bentz, an den heute noch diese Statue in der Neustadt erinnert. Dabei sind männliche Wasserträger eher selten. Zumeist schleppen Frauen die schweren Eimer, um sich ein karges Zubrot zu verdienen.

© NDR, Foto: Hanna Grimm

Der große Brand von Hamburg 1842 mit Blick vom Grimm auf das Rathaus und die alte Börse. Lithografie von Peter Suhr (1788-1857). © picture-alliance / akg-images

4 | 17 1842 zerstört der Große Brand ein Drittel der Hansestadt. Den Wiederaufbau nutzen die Stadtväter, um die Wasserver- und entsorgung erstmals zentral zu regeln - eine Revolution, nicht nur in der Hansestadt. In den Folgejahren entsteht das erste unterirdische Abwassernetz auf dem europäischen Festland.

© picture-alliance / akg-images

William Lindley © Staatsarchiv

5 | 17 Zu verdanken hat Hamburg dies dem findigen britischen Ingenieur William Lindley, der zu dem Zeitpunkt bereits seit mehreren Jahren in der Hansestadt lebt. Die Rath- und Bürger-Deputation stellt ihn als ständigen Berater ein.

© Staatsarchiv

Von William Lindley entwickelter Sielplan für Hamburg © Staatsarchiv

6 | 17 Lindley entwirft ein ausgeklügeltes Sielsystem mit mehreren riesigen Stammsielen, von denen mehrere kleinere abgehen. Das Konzept sieht eine Schwemmkanalisation vor, bei der das Abwasser an einer Stelle in die Elbe geleitet werden soll. Mit 108 Sielen und zwölf Kilometern Gesamtlänge umfasst es mehr als den gesamten abgebrannten Stadtbereich.

© Staatsarchiv

Arbeiter beim Bau eines Siels in Hamburg © Staatsarchiv

7 | 17 Die Arbeiten gehen zügig voran, hier eine Aufnahme vom Bau des Geeststammsiels auf dem Streckenabschnitt im Stadtgraben beim botanischen Garten. Das Bild von 1872 ist laut Hamburg Wasser das älteste Fotodokument zur Geschichte der Hamburger Stadtentwässerung.

© Staatsarchiv

Kahnfahrt durch die Hamburger Sielgewölbe Ende des 19. Jahrhunderts. © Staatsarchiv Hamburg

8 | 17 Lindleys Werk ruft über die Stadtgrenzen hinaus helle Begeisterung hervor. 1895 unternimmt sogar Kronprinz Friedrich Wilhelm von Preußen, der Sohn von Kaiser Wilhelm II., eine Bootsfahrt durch das unterirdische Labyrinth.

© Staatsarchiv Hamburg

Das alte Pumpenhaus und der Druckturm der ehemaligen "Stadtwasserkunst" in Rothenburgsort © NDR.de Foto: Kristina Festring-Hashem Zadeh

9 | 17 Der herausragende Ingenieur macht sich nicht nur um die Abwasserentsorgung, sondern auch um die Trinkwasserversorgung für die Stadt verdient. Nach seinen Plänen entsteht dieses geklinkerte Ensemble aus Pumpenwerk und Druckturm in Rothenburgsort. Hier, mehrere Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, wird das Elbwasser zunächst in vier Absetzbecken "geklärt" und dann durch gusseisene Rohre nach Hamburg geleitet.

© NDR.de, Foto: Kristina Festring-Hashem Zadeh

Der Druckturm in Rothenburgsort © NDR.de Foto: Kristina Festring-Hashem Zadeh

10 | 17 Bis heute ragt der 67 Meter hohe Druckturm über Rothenburgsort. Im 19. Jahrhundert feiern die Menschen ihn als Wunderwerk der Industriekultur. Sie steigen seine Wendeltreppen hinauf und genießen die Aussicht oder picknicken im Ziergarten an seinem Fuße. Heute ist der Turm denkmalgeschützt und aus Sicherheitsgründen nicht mehr begehbar.

© NDR.de, Foto: Kristina Festring-Hashem Zadeh

William Lindley © Staatsarchiv

11 | 17 1860 verlässt Lindley, von der Politik enttäuscht, die Stadt. Denn trotz der allgemeinen Bewunderung für sein Werk erhält der Brite von der Stadt nur wenig Anerkennung. Nach einem Machtwechsel versagt ihm die Bürgerschaft eine zuvor versprochene Festanstellung als Oberbaurat. Gemeinsam mit seiner aus Hamburg stammenden Frau und vier Kindern kehrt Lindley nach London zurück.

© Staatsarchiv

Nachbildung eines bürgerlichen Badezimmers am Ende des 19. Jahrhunderts im WasserForum © NDR.de Foto: Kristina Festring-Hashem Zadeh

12 | 17 Doch Lindleys Werk bleibt - und so sieht das Badezimmer eines reichen Bürgerhaushalts am Ende des 19. Jahrhunderts aus: Auf dem Dachboden befindet sich ein großer Wasserspeicher, aus dem das Elbwasser in die Rohre läuft. Da es nicht gefiltert wird, glitschen zu dieser Zeit oft auch Fische durch die Hamburger Leitungen. Die hygienischen Wasserklosetts bleiben ebenfalls lange den Reichen vorbehalten. Sie werden erst nach dem Zweiten Weltkrieg flächendeckend eingeführt.

© NDR.de, Foto: Kristina Festring-Hashem Zadeh

Trinkwasser-Ausgabestelle nach der Choleraepidemie 1892 in Hamburg © Staatsarchiv

13 | 17 Dass die Stadtväter beim Bau der "Stadtwasserkunst" in Rothenburgsort auf Filter verzichtet haben, rächt sich 1892 in fataler Weise: In diesem Jahr bricht die Cholera aus. Über die Trinkwasserleitungen gelangen die Bakterien in die Haushalte, es kommt zur Epidemie. Die Stadt richtet Stellen ein, an denen die Hamburger abgekochtes Wasser erhalten.

© Staatsarchiv

Ein Pferdekarren mit Trinkwasser-Tonnen zur Zeit der Cholera-Epidemie in Hamburg © Staatsarchiv

14 | 17 Auch mit Pferd und Karren wird sauberes Trinkwasser in die Bezirke gebracht.

© Staatsarchiv

Desinfektions-Aufforderung an die Hamburger Bürger zur Zeit der Cholera-Epidemie © NDR.de Foto: Kristina Festring-Hashem Zadeh

15 | 17 Zudem werden die Hamburger angehalten, ihre Wasserkästen gründlich mit Chlorkalk zu desinfizieren.

© NDR.de, Foto: Kristina Festring-Hashem Zadeh

Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe © Peter Rückriem Foto: Peter Rückriem

16 | 17 Die Hamburger haben aus der Seuche gelernt - und lassen auf der Elbinsel Kalkhofe bereits 1893 eine Sandfiltrationsanlage einrichten.

© Peter Rückriem, Foto: Peter Rückriem

Der Hauptsitz von Hamburg Wasser in Rothenburgsort © NDR Foto: Kristina Festring-Hashem Zadeh

17 | 17 Bis heute befindet sich der Hauptsitz des städtischen Wasserver- und Entsorgungsunternehmen Hamburg Wasser dort, wo die zentrale Versorgung ihren Anfang nahm: Am Billwerder Steindamm in Rothenburgsort.

© NDR, Foto: Kristina Festring-Hashem Zadeh

Als Hamburg stank und Alsterwasser trank
Hamburg Journal 18.00

Dieses Thema im Programm:

Hamburg Journal 18:00 Uhr | 22.03.2012 | 18:00 Uhr

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