Direkt zum Inhalt.
zur NDR Homepage NDR
RADIO & TV
  • Nachrichten
  • NiedersachsenNDS
  • Schleswig-HolsteinSH
  • Mecklenburg-VorpommernMV
  • HamburgHH
  • Sport
  • Ratgeber
  • Kultur
  • Geschichte
  • Wetter
  • Verkehr
  • Fernsehen
    • Übersicht aller Sendungen
    • TV-Programm
  • NDR in der Mediathek
    • Mediathek A-Z
    • Sendung verpasst
  • Barrierefrei
  • Radio
    • NDR 1 Niedersachsen
    • NDR 1 Radio MV
    • NDR 1 Welle Nord
    • NDR 90,3
    • NDR 2
    • NDR Info
    • NDR Kultur
    • N-JOY
    • NDR Info Spezial
    • NDR Blue
    • NDR Plus
  • ARD Audiothek
Geschichte
  • Chronologie
  • Orte
  • Menschen
  • Schiffe
  • NDR Retro

Als Frauenmörder Fritz Honka ganz Hamburg schockte

Sendedatum: 26.02.2016 | 12:40 Uhr | NDR Kultur | Archiv

Das Porträt von Fritz Honka © getty-images/ullstein

1 | 20 Am 17. Juli 1975 wird in Hamburg eine grausige Mordserie bekannt: Der Wachmann Fritz Honka hat seine Opfer zerstückelt und die Leichenteile in seiner Wohnung im Stadtteil Ottensen versteckt. Ihm werden Morde an vier Frauen angelastet.

© getty-images/ullstein

Das Haus in der Zeißstraße nach dem Brand. © Polizeimuseum Hamburg

2 | 20 Der Tag beginnt so: Um 3.37 Uhr gibt es in der Feuerwache Ottensen Alarm. Es brennt in der Zeißstraße 74. In nur wenigen Minuten sind die Feuerwehrmänner vor Ort. Im zweiten Stock ist ein norwegischer Seemann, dem der Strom abgestellt wurde, bei Kerzenlicht eingeschlafen. Jetzt brennt es in seiner Wohnung. Die Flammen fressen sich durch die Decke. Auch auf dem Dachboden und in der Zwei-Zimmer-Mansardenwohnung des Mieters Fritz Honka müssen die Feuerwehrleute nach Glutnestern suchen.

© Polizeimuseum Hamburg

Gerd Mahnke, ehemaliger Feuerwehrmann, entdeckte 1975 Leichen bei einem Brand in Ottensen © NDR

3 | 20 Gerd Mahnke ist an dem Tag einer der ersten Feuerwehrleute am Brandort. Er entdeckt mit seinen Kollegen in Honkas Wohnung Müllsäcke, die prall gefüllt sind. Zunächst vermuteten sie darin Fleisch vom Schlachthof, erzählt er. Doch schnell wird ihnen klar: Es ist menschliches Fleisch, zerstückelte Leichen. Sie informieren die Polizei.

© NDR

Blick auf einen der geöffneten Verschläge in der Wohnung des Frauenmörders Fritz Honka (17.07.1975) © picture alliance / dpa

4 | 20 Die Leichenteile liegen versteckt in Verschlägen. Die Polizei lässt Dielen aufhebeln und Wände einreißen, um das ganze Ausmaß dieses Fundes feststellen zu können.

© picture alliance / dpa

Abtransport einer Leiche vor dem Wohnhaus von Fritz Honka (17.07.1975) © NDR Foto: NDR

5 | 20 Am Ende finden sie verweste und mumifizierte Körperteile von insgesamt vier Frauen. Die Leichen werden in die Gerichtsmedizin gebracht.

© NDR, Foto: NDR

Karl Pries (l.) und Jürgen Vierle ermittelten 1975 im Fall Honka. © NDR Foto: Matthias Stepien

6 | 20 Noch während die Polizei in dem Haus ermittelt, steigt Honka die schmale Stiege zu seiner Wohnung nach oben. Er kommt von seiner Schicht als Nachtwächter nach Hause. Für die Beamten Karl Pries (l.) und Jürgen Vierle ist klar: Mit diesem Mann müssen sie sich näher beschäftigen. Denn: Alle Leichen werden in oder angrenzend zu Honkas Wohnung gefunden.

© NDR, Foto: Matthias Stepien

Eine Puppe, Bücher, Zeitschriften und eine Bierkiste in der Wohnung von Fritz Honka, an den Dachschrägen hängen Pin-Up-Fotos (Juli 1975) © action press

7 | 20 Auch die Wohnung selbst kommt den Polizisten verdächtig vor. Honka hat die Wände mit Pornobildern regelrecht tapeziert, überall liegen Bier- und Schnapsflaschen. Die Ermittler fahren mit ihm von der Zeißstraße ins Polizeipräsidium Berliner Tor. Im Zimmer 707 verhören sie den 39-Jährigen - stundenlang. Schließlich sagt Honka einem Vernehmungsbeamten, dass er wohl drei Frauen in seiner Wohnung getötet habe. Er könne sich aber nicht daran erinnern. Von einer vierten Toten will Honka nichts wissen. Er gibt jedoch zu, dass er die Leichen beiseite geschafft hat.

© action press

Bei der Festnahme von Fritz Honka in der Gaußstraße in Altona im Juli 1975 umringen Schaulustige das Fahrzeug der Polizei. © ullstein bild - Lutz Jaffé Foto: Lutz Jaffé

8 | 20 Der Fall elektrisiert die Menschen in Hamburg. Die Presse seziert die Details: "Vier Frauen von Nachtwächter zerhackt", titelt die "Bild"-Zeitung. Und: "Der Massenmörder lebte zwischen Puppen und Pornos". Dazu serviert "Bild" Fotos aus der "Folterkammer des Altonaer Mörders". Noch am Tag der Festnahme des mutmaßlichen Täters sagt Honkas Ex-Frau dem Blatt: "Zutrauen würde ich es ihm schon." Das "Hamburger Abendblatt" berichtet, dass er "grausame Orgien" gefeiert habe. Die "Morgenpost" präsentiert "Das Brett, auf dem Honka die toten Frauen zersägte".

© ullstein bild - Lutz Jaffé, Foto: Lutz Jaffé

Die Opfer von Fritz Honka © getty-images/ullstein/NDR Foto: Christian Spielmann

9 | 20 Honka sucht sich einsame Frauen. Sie arbeiten als Gelegenheits-Prostituierte auf dem Kiez. Für ein Getränk sind sie nett zu Männern, für fünf Mark - einen "Heiermann" - gibt es Sex. Einen festen Wohnsitz haben die meist in die Jahre gekommenen Frauen nicht. Oft haben sie ein Alkoholproblem. Als sie verschwinden, vermisst sie kaum jemand.

© getty-images/ullstein/NDR, Foto: Christian Spielmann

Die Kiezkneipe "Zum Goldenen Handschuh" © NDR Foto: Matthias Stepien

10 | 20 Im "Goldenen Handschuh" auf St. Pauli schleppt Honka immer wieder Frauen ab. Hier ist er Stammgast. "Bring der da mal 'n Drink von mir!", flüstert er dem Wirt zu, wenn ihn eine interessiert. Bei Brause-Korn oder Rum-Cola kommt er mit den Frauen ins Gespräch.

© NDR, Foto: Matthias Stepien

Jörn Nürnberg, Senior-Chef der Kneipe "Zum Goldenen Handschuh" auf St. Pauli © NDR Foto: Matthias Stepien

11 | 20 Jörn Nürnberg, Senior-Chef des "Goldenen Handschuhs", erinnert sich noch gut an Honka und seinen Hang, Frauen mit nach Hause zu nehmen. "Die waren ja froh, wenn sie mal in einem Bett schlafen konnten. Die hatten ja nichts." Seit damals heißt seine Kneipe auch "Honka-Stube".

© NDR, Foto: Matthias Stepien

Die Straße, in der Fritz Honka lebte. © NDR Foto: Matthias Stepien

12 | 20 Honkas erstes Opfer ist die 42-jährige Gertraud Bräuer. Sie war mit einer Frau mitgegangen, die seit ein paar Wochen bei Honka hauste. In der Zeißstraße betrinken sie sich Anfang Dezember 1970 gemeinsam. Einem "Dreier" verweigert sich Bräuer. Irgendwann schläft Honkas Freundin alkoholisiert ein. Nun will er Sex mit Bräuer. Als sie sich wehrt, vergewaltigt er sie und stranguliert sie mit einer Gardine.

© NDR, Foto: Matthias Stepien

Eine Brachfläche in der Gaußstraße in Hamburg-Ottensen. © NDR Foto: Matthias Stepien

13 | 20 Am 2. November 1971 werden Bräuers abgetrennter Kopf und weitere Leichenteile in der Nähe seines Hauses gefunden. Die Brachfläche sieht heute fast noch genauso aus wie damals. Den Rumpf von Bräuer versteckt Honka in seiner Wohnung.

© NDR, Foto: Matthias Stepien

Die Säge von Serienmörder Fritz Honka © NDR Foto: Jochen Lambernd

14 | 20 Mit einer Säge zerteilt Honka seine Opfer und versteckt sie in den Dachnischen des Hauses. Nach Gertraud Bräuer sterben 1974 auch Anna Beuschel (54) und Frieda Roblick (57). 1975 wird Ruth Schult (52) grausam ermordet. Honka versucht, den Verwesungsgeruch mit Klosteinen zu überdecken. Dutzende nach Fichte riechende Steine legt er aus. Die Nachbarn beschweren sich zwar beim Hausmeister und rufen sogar die Polizei. Am Ende schiebt man die Geruchsbelästigung aber auf die ausländischen Hausbewohner: Sie würden immer mit so vielen exotischen Gewürzen kochen.

© NDR, Foto: Jochen Lambernd

Ein Bild von Fritz Honka © getty-images/ullstein/NDR

15 | 20 Gekämmte Haare, sauber rasierter Bart: So kennen die Leute auf dem Kiez und in der Ottensener Nachbarschaft Fritz Honka. Ursprünglich kommt Honka aus Sachsen. Geboren wird er 1935 in Leipzig. Mit fünf Jahren schlägt ihn sein Vater fast tot, erinnert sich Honka. Die Mutter ist mit ihren neun Kindern überfordert. Fritz wächst in Heimen auf. Er will Autoschlosser werden, ist aber zu schlecht in der Schule. Eine Maurerlehre bricht er aus gesundheitlichen Gründen ab. Ein Selbstmordversuch scheitert. Mit 16 reißt Honka aus der DDR in den Westen aus. Er arbeitet auf Bauernhöfen, bezieht dort oft Prügel. Bei einem Unfall wird Honka schwer verletzt: Ein Auto fährt ihn an, als er mit dem Fahrrad unterwegs ist. Honka behält ein deformiertes Gesicht zurück und schielt stark. Er kann nicht mehr schwer arbeiten.

© getty-images/ullstein/NDR

Ein Barhocker im Goldenen Handschuh © NDR Foto: Matthias Stepien

16 | 20 1956 scheint es zunächst eine Wende in seinem Leben zu geben: Honka zieht nach Hamburg, findet Arbeit im Hafen. Er heiratet. Das Paar bekommt einen Sohn. Doch die Ehe ist nicht glücklich: Immer öfter sitzt Honka in Kiez-Kneipen. Seine Frau lässt sich von ihm scheiden - weil er säuft und sie betrügt und schlägt, wie sie sagt. Zwei Jahre später heiraten die beiden erneut. Und lassen sich wieder scheiden. Auch polizeilich tritt Honka in Erscheinung: Er steht wegen versuchter Vergewaltigung vor Gericht. Weil er stark betrunken war, wird er nur wegen Körperverletzung verurteilt. In den Kneipen von St. Pauli fällt er trotzdem nicht negativ auf - im Gegenteil, wie der Senior-Chef des "Goldenen Handschuhs" noch heute betont. Honka habe dort nie gestört, "der hat nichts gemacht", so Jörn Nürnberg.

© NDR, Foto: Matthias Stepien

Frauenmörder Fritz Honka vor Gericht ( 12.11.1976) © picture-alliance / dpa-Bildarchiv

17 | 20 Der Mordprozess gegen Fritz Honka beginnt im November 1976. Von seinem umfangreichen Geständnis, das er zwölf Tage nach der Entdeckung der Leichen abgelegt hat, rückt Honka in der Verhandlung wieder ab. Er gibt aber weiterhin zu, die Leichen zerstückelt zu haben. Bloß: Warum sollte er die Leichen bei sich versteckt haben, wenn er die Frauen nicht getötet hat? Selbst seine Anwälte gehen davon aus, dass Honka die Frauen erdrosselt hat.

© picture-alliance / dpa-Bildarchiv

Frauenmörder Fritz Honka vor Gericht ( 12.11.1976) © picture-alliance / dpa-Bildarchiv

18 | 20 Zu Honkas Verteidigern zählt Star-Anwalt Rolf Bossi. Er will seinen Mandanten für unzurechnungsfähig erklären lassen. Und zwar nicht nur, weil dieser bei den Taten alkoholisiert war. Er arbeitet heraus, dass sich Honka von den Frauen schwer beleidigt und provoziert gefühlt habe, sodass der Mordvorwurf schließlich nur in einem Fall zur Geltung kommt. Bossi betont das trostlose Leben Honkas, der selbst "kaputt gemacht" worden sei, und plädiert auf Unterbringung in der Psychiatrie. Und so kommt es auch: Honka wird zu einer Freiheitsstrafe von 15 Jahren und der Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus verurteilt. Im Urteil vom Dezember 1976 wird verminderte Schuldfähigkeit und eine "seelische Abnormität des Angeklagten" hervorgehoben.

© picture-alliance / dpa-Bildarchiv

Kriminalbeamte führen Honka zum Strafjustizgebäude. © ullstein bild - Lutz Jaffé Foto: Lutz Jaffé

19 | 20 Honka verbüßt seine Strafe im Hamburger Klinikum Ochsenzoll. Nach 15 Jahren darf er es gelegentlich verlassen, dann wird er auf Probe entlassen. 1996 kommt er offiziell frei. Honka zieht in ein Altenheim in Scharbeutz an der Ostsee - unter dem Pseudonym Peter Jensen. Niemand soll von seiner Vergangenheit erfahren. Doch weil er zunehmend verwirrt ist und sich verfolgt fühlt, muss er zurück in die Psychiatrie. Am 19. Oktober 1998 stirbt Fritz Honka im Alter von 63 Jahren in Hamburg.

© ullstein bild - Lutz Jaffé, Foto: Lutz Jaffé

Das Dachfenster der Wohnung, in der Fritz Honka lebte © NDR Foto: Matthias Stepien

20 | 20 Noch lange nach seinem Tod beschäftigt der Fall Honka die Menschen. Viele fragen sich bis heute, warum seine Taten so lange unentdeckt blieben: Gestank, dessen Ursache niemand erkannte, Frauen, die kaum jemand vermisste. Das Haus in der Zeißstraße steht noch heute. An die toten Frauen erinnert dort nichts mehr.

© NDR, Foto: Matthias Stepien

NDR Kultur

Dieses Thema im Programm:

NDR Kultur | Neue Bücher | 26.02.2016 | 12:40 Uhr

NDR Logo
Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: https://www.ndr.de/geschichte/Als-Frauenmoerder-Fritz-Honka-ganz-Hamburg-schockte,fritzhonka104.html

Der NDR

  • Unternehmen
  • Karriere
  • Kontakt
  • Presse
  • Transparenz
  • Rundfunkbeitrag
  • Empfang & Technik
  • NDR Rundfunkrat
  • NDR Verwaltungsrat

Service

  • Wetter
  • Verkehr
  • Rezepte
  • NDR Text
  • Barrierefreiheit
  • Leichte Sprache im NDR
  • Tickets
  • Shop
  • Hilfe
  • Korrekturen
  • NDR Newsletter
  • Kritik und Anregungen

Themen

  • Klimawandel im Norden
  • Bildungsangebote
  • NDR Programmcheck
  • NDR Datenjournalismus
  • Ausflugstipps
  • Plattdeutsch
  • Wünsch Dir Deinen NDR
  • Hand in Hand für Norddeutschland
  • Themen A-Z
  • Archiv: NDR Retro

Geschichte

  • Jahrhundertbau Nord-Ostsee-Kanal
  • Das Vermächtnis der 100-Jährigen
  • Der Holocaust
  • Kriegsende in Norddeutschland
  • Mauerbau: Ein Volk wird eingesperrt
  • Die Beatles in Hamburg
  • Sturmflut in Hamburg
  • Die "Spiegel"-Affäre
  • Jahrhundertwinter 1978/1979
  • Die Deutsche Einheit
  • NDR Chronik
  • Impressum
  • Kontakt
  • Datenschutz
  • ARD.de
  • Bildrechte

© Norddeutscher Rundfunk