Stand: 14.03.2013 18:16 Uhr

Chronologie des Handballskandals

10. April 2009: Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" veröffentlicht weitere Einzelheiten und belastet den THW Kiel dabei erneut. Demnach sollen die Schleswig-Holsteiner dem Kroaten Nenad Volarevic, ein Freund des damaligen Trainers Noka Serdarusic, wenige Tage vor dem Final-Rückspiel der Champions League 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt 56.400 Euro nach Zagreb überwiesen haben. Unmittelbar darauf sei Volarevic nach Warschau gereist, wo Miroslaw Baum lebt. Er ist einer der Final-Schiedsrichter. Von Warschau sei Volarevic über Hamburg nach Kiel gereist, um sich das Spiel gegen Flensburg anzusehen. Nach dem Sieg des THW hätten dann der Kroate, Baum sowie Spieler und Verantwortliche des Bundesligisten gemeinsam gefeiert.

11. April 2009: THW-Gesellschafter Georg Wegner bestätigt ein Gespräch mit der Ehefrau des ehemaligen Trainers Zvonimir Serdarusic, in dem Bestechungsvorwürfe gegen den inzwischen beurlaubten Manager Uwe Schwenker geäußert worden sein sollen. In einer Presseerklärung teilt Wegner mit, dass er unmittelbar nach der Einleitung der staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen Schwenker und Serdarusic dem Beirat und am Tage darauf unaufgefordert der Staatsanwaltschaft Kiel Bericht über das Gespräch mit Serdarusic' Frau Mirjana erstattet habe. Er habe die "erkennbar von Hass geprägten Äußerungen" seinerzeit als Racheakt bewertet.

14. April 2009: Die Kieler Staatsanwaltschaft weitet ihre Ermittlungen gegen den ehemaligen THW-Manager Uwe Schwenker, Ex-Trainer Noka Serdarusic und dessen Bekannten Nenad Volarevic aus. Gegen sie wird nun auch wegen Betrugsverdachts ermittelt. "Es geht um die Siegprämie im Zusammenhang mit dem Champions-League-Finale 2007 gegen die SG Flensburg-Handewitt. Die Europäische Handball-Föderation hätte dieses Geld sicherlich nicht dem THW ausgezahlt, wenn sie von dem Verdacht der Manipulation gewusst hätte", so Oberstaatsanwalt Uwe Wick.

Angeblich Bestechungen gestanden

17. April 2009: Jesper Nielsen, Gesellschafter des Liga-Rivalen Rhein-Neckar Löwen, nennt neue Details zu den Bestechungsvorwürfen. In einem Zeitungsinterview mit der "Hamburger Morgenpost" schildert der 39-Jährige Gespräche mit dem zurückgetretenen THW-Manager Uwe Schwenker sowie dem ehemaligen THW-Trainer Noka Serdarusic. Beide hätten Nielsen gegenüber Bestechungen eingeräumt. Serdarusic habe angeblich auch die Absicht gehabt, nach seiner Trennung vom THW Schwenker "aus Rache" mit belastenden Kontoauszügen zu erpressen.

18. April 2009: Dem zurückgetretenen THW-Manager Schwenker drohen Schadenersatzforderungen. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Spiegel". Demnach wollen die Gesellschafter des Clubs Belege und Erklärungen für vier verdächtige Zahlungen in einer Gesamthöhe von 152.000 Euro. Sollten auch nach dem Ende der staatsanwaltlichen Ermittlungen wegen des Verdachtes auf Untreue keine Erklärungen kommen, drohen die Gesellschafter mit Schadenersatzansprüchen.

21. April 2009: Nach den Anschuldigungen von Jesper Nielsen lässt der THW Kiel die Möglichkeit einer "falschen uneidlichen Aussage" des Gesellschafters der Rhein-Neckar Löwen prüfen. Der Rekordmeisters sendet der Staatsanwaltschaft Kiel ein entsprechendes Schreiben zu. Es gehe dabei um Zweifel an Nielsens "Glaubwürdigkeit" und um die "Glaubhaftigkeit" seiner Angaben.

Flensburg will Akteneinsicht

22. April 2009: Die SG Flensburg-Handewitt stellt Antrag auf Akteneinsicht bei der Kieler Staatsanwaltschaft.

25. April 2009: Der THW Kiel trennt sich von seinem Buchhalter. Der "Focus" berichtet, dass dieser sich geweigert habe, Fragen der Vereins-Anwälte zu dubiosen Buchungsvorgängen aus den Jahren 2007 und 2008 zu beantworten. Auch die Staatswanwaltschaft Kiel soll gegen den Buchhalter ermitteln.

28. April 2009: Der THW Kiel verpflichtet als weiteren juristischen Beirat den renommierten Ludwigsburger Sportrechtler Christoph Schickhardt. Der Rechtsanwalt habe bereits Unterlagen gesichtet, teilt der THW mit.

29. April 2009: Wie bekannt wird, hat die EHF in der Vorwoche das angekündigte Verfahren gegen den THW wegen des Bestechungsvorwurfs im Champions-League-Endspiel 2007 gegen Flensburg eingeleitet. Ausschlaggebend dafür war der Faktor Zeit. Das Final-Rückspiel fand am 29. April 2007 statt. Die Verfolgung und Vollstreckung von Vergehen verjährt nach zwei Jahren.

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Sport aktuell | 14.03.2013 | 18:25 Uhr

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