Spieler von Teutonia Ottensen stehen nach dem Pokalspiel in Leipzig auf dem Rasen zusammen. © picture alliance/dpa | Jan Woitas

Ottensen-Boss sauer auf St. Pauli: "Eines Profi-Vereins nicht würdig"

Stand: 31.08.2022 15:50 Uhr

Liborio Mazzagatti, Präsident von Teutonia Ottensen, hat deutliche Kritik am FC St. Pauli geübt. Weil der Kiezclub es abgelehnt hatte, dass der Hamburger Regionalligist sein DFB-Pokalspiel im Millerntor-Stadion austrägt, wurde die Partie letztlich in Leipzig angepfiffen.

"Ich habe überhaupt kein Verständnis für die Begründung vom FC St. Pauli, muss ich ganz ehrlich sagen", sagte Ottensens Vereinschef am Dienstag vor dem Anpfiff der Erstrunden-Begegnung, die Teutonia gegen Cupverteidiger RB Leipzig mit 0:8 verlor, im ZDF. "Das Projekt RB und Ideologie als Begründung vorzuschieben, ist einfach eines Profi-Vereins irgendwie nicht würdig."

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St. Pauli hatte seine Entscheidung unter anderem damit begründet, dass der Club "bekanntermaßen das Modell von RB äußerst kritisch sieht, da es nach unserer Auffassung nicht vereinbar ist mit der 50+1-Regelung, für die wir uns engagieren. Auch in unserer Fanszene und Anhängerschaft stößt das Modell von RB auf starke Ablehnung. Der FC St. Pauli möchte RB daher nicht über mögliche Pflichtspiele hinaus eine Bühne geben, vor allem nicht am Millerntor, das als Symbol für einen solidarischen und gerechteren Fußball steht", hieß es in einem Schreiben des Zweitligisten an Teutonia, das dem "Hamburger Abendblatt" vorlag und aus dem die Zeitung zitierte.

Der FC St. Pauli erläuterte daraufhin auf seiner Homepage ausführlich auch weitere Hintergründe seiner Entscheidung.

"Hier spricht der Nachbar vom FC St. Pauli"

Man könne die Bedenken verstehen, "aber hier spricht ein kleiner Verein, der Nachbar vom FC St. Pauli", so Mazzagatti. Es sei das größte Spiel der 117-jährigen Vereinsgeschichte und das hätte der Club gerne in Hamburg ausgetragen, betonte der 48-Jährige.

Kleiner Trost: Die Leipziger Vereinsverantwortlichen entschieden, die gesamten Einnahmen Teutonia zur Verfügung zu stellen. 13.084 Zuschauer waren in der Arena. "Leipzig hat uns vom ersten Moment nach der Auslosung unterstützt. Dafür bedanken wir uns in aller Form", sagte Mazzagatti.

Das Spiel hatte zunächst in Dessau angepfiffen werden sollen, dort wurde aber der Rasen des Paul-Greifzu-Stadions so beschädigt, dass die Partie erneut räumlich verlegt werden musste.

Rückkehr in den grauen Fußball-Alltag

Nach dem Pokal-Höhepunkt kehren die Teutonen jetzt zurück in den grauen Fußball-Alltag. In der Regionalliga liegt die Mannschaft nach fünf Spielen mit sieben Punkten deutlich hinter Spitzenreiter Weiche Flensburg (15) zurück. Das Ziel heißt unverändert Drittliga-Aufstieg. Am Sonnabend hat das Team Heimrecht gegen die noch sieglosen Kicker von Blau-Weiß Lohne. Am 7. September folgt das wegen der Pokalpartie verschobene Punktspiel beim FC St. Pauli II.

Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 30.08.2022 | 23:03 Uhr

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