Kiels Torschütze Janni Serra (3. v. r.) feiert mit seinen Teamkollegen. © picture alliance/Daniel Karmann/dpa Foto: Daniel Karmann

Holstein Kiel sorgt für Aufsehen: "Oben bleiben" als Ziel

Stand: 19.10.2020 11:56 Uhr

Ist Holstein Kiel ein Kandidat für den Bundesliga-Aufstieg? Gemessen am Saisonstart lautet die Antwort: ja. Die "Störche" sind Spitzenreiter.

von Christian Görtzen

Einleitend eine Frage, die wohl auch bei Fußball-Quiz-Runden so einige Teilnehmer zum Grübeln gebracht hätte: Welcher Verein in den ersten drei deutschen Profi-Ligen ist der einzige, der noch kein Gegentor eines gegnerischen Spielers kassiert hat? Die Antwort: Holstein Kiel, der aktuelle Tabellenführer der Zweiten Liga! 5:1 Tore weisen die "Störche" nach vier absolvierten Partien vor, und für den einzigen Schuss ins eigene Tor sorgten sie im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf (2:1) selbst.

Nicht nur diese Statistik zeigt: Die Mannschaft von Trainer Ole Werner hat in der Anfangsphase der Saison beinahe alles richtig gemacht. Und sie hat schon jetzt, zu diesem frühen Zeitpunkt der Spielzeit, eines unter Beweis gestellt: Im Wettbewerb um die Aufstiegsränge ist mit der KSV Holstein zu rechnen.

KSV-Stürmer Serra: "Wollen noch länger dort oben bleiben"

An der Förde genießen sie den Moment, dass sie in der Zweiten Liga derzeit ganz oben stehen. "Das ist schön, das ist sehr, sehr schön. Wir wollen auch noch länger dort oben bleiben", sagte Angreifer Janni Serra dem NDR.

Der 22-Jährige hat im Spiel beim Aufsteiger Würzburger Kickers (2:0) nicht nur den dritten Saisonsieg mit seinen Teamkollegen feiern dürfen, dem Stürmer-Talent ist endlich auch das ersehnte persönliche Erfolgserlebnis geglückt. Serra: "Es ist schön, mal wieder ein Tor zu schießen. Das war wichtig für mich. Ich war lange verletzt. Das bringt natürlich extrem viel Selbstbewusstsein."

KSV ist Erweiterung um starke Defensive gelungen

Diesen Glauben an die eigene Stärke hat das Team in den bisherigen Partien eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Hatte Holstein Kiel schon seit der Rückkehr in die Zweite Liga im Sommer 2017 für einen offensiv ausgerichteten, schön anzusehenden Fußball gestanden, so ist unter Trainer Ole Werner die Erweiterung um eine sehr starke Defensive gelungen.

Der 32 Jahre alte Fußballlehrer, der bei Holstein als Jugendtrainer angefangen hat, verweist zwar darauf, dass die Leistung aus dem Würzburg-Spiel "sicherlich nicht jede Woche für Punkte" reiche. "Aber wir werden die Dinge, die nicht so gut funktioniert haben, besprechen, trainieren, daran arbeiten", versicherte der gebürtige Preetzer.

"Breite der Mannschaft extrem wichtig"

Serra sieht den Grund für den Erfolg darin, dass die Mannschaft in ihrer Ausrichtung stabil ist und dass sich dieser Zustand auch durch personelle Veränderungen nicht verflüchtigt. "Die Achse steht. Wir haben viele Spieler, die extremes Potenzial haben und ihre Leistung abrufen. Gerade auch Spieler, die von der Bank kommen, bringen unfassbar viel Feuer rein. Die Breite der Mannschaft ist extrem wichtig, und das sieht man", so der Angreifer.

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Kann Kiel seine Stützen auch im Winter halten?

So exzellent die KSV Holstein in den vergangenen Jahren die Abgänge ihrer Leistungsträger zu kompensieren vermochte, als so nützlich stellt sich jetzt heraus, dass dieses Mal Stützen wie der Südkoreaner Jae-sung Lee oder Serra gehalten werden und zudem Spieler wie Fin Bartels, Torhüter Thomas Dähne, Niklas Hauptmann oder Marco Komenda verpflichtet werden konnten.

Das Team hat sich zügig gefunden, wirkt in sich sehr harmonisch. Eine Gefahr könnte für die Kieler in der Winterpause liegen, wenn das Transferfenster wieder öffnet und sich finanzstärkere Vereine für die Leistungsträger des Teams interessieren könnten.

HSV kann am Mittwoch Kiel von der Spitze stürzen

Dass am Mittwoch der Sieger des Nachholspiels Hamburger SV gegen Erzgebirge Aue (18.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) neuer Tabellenführer werden kann, sehen sie beim nördlichen Nachbarn recht entspannt. Die "Störche" genügen sich selbst, erfreuen sich daran, dass sie ganz oben mit dabei sind. Und dies könnte durchaus zum Dauerzustand werden.

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Sport aktuell | 19.10.2020 | 09:25 Uhr

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