Hansa Rostock: Unter Trainer Schwartz "voll im Soll"
Trotz der 0:2-Niederlage beim HSV überwiegt beim Fußball-Zweitligisten Hansa Rostock die Zufriedenheit über einen gelungenen Saisonstart. Die Handschrift von Coach Alois Schwartz ist zu erkennen, die Mecklenburger gehen mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause.
Am Ende sprach auch HSV-Trainer Tim Walter von einer "sehr guten" gegnerischen Mannschaft - und untermauerte damit indirekt, dass sich die Rostocker auf dem richtigen Weg befinden. Zwar sei die Niederlage beim HSV "verdient" gewesen, musste Hansa-Trainer Alois Schwartz einräumen, die allgemeine Stimmungslage im Lager der Mecklenburger ist aber weiterhin gut - weil sie sich auch beim Gastspiel in Hamburg über weite Strecken ordentlich verkauft hatten, und weil sie dank ihrer schon drei Saisonsiege auf Tabellenplatz fünf rangieren.
"Wenn mir jemand vorher gesagt hätte, Rostock hat neun Punkte nach fünf Spielen, hätte - glaube ich - jeder unterschrieben", erklärte Torwart Markus Kolke nach der Partie. Der 33-Jährige sieht den FC Hansa angesichts des gelungenen Saisonstarts "voll im Soll" - und Coach Schwartz konnte, auch wenn der HSV seine Überlegenheit letztlich souverän ausspielte, dennoch von einem "ordentlichen Auftritt" seiner Mannschaft sprechen.
Hansas Defensive stabil
Den Hamburgern das Leben schwer machte zunächst insbesondere die Rostocker Defensive, der künftig Jonas David noch mehr Stabilität verleihen soll. Der Innenverteidiger kam zur zweiten Hälfte in die Partie, nachdem er erst am vergangenen Dienstag zu Hansa gewechselt war - leihweise vom HSV. "Leider haben wir verloren. Aber für mich persönlich war es trotzdem ein schöner Tag: in meiner Heimatstadt gespielt, eine Halbzeit mitgenommen", resümierte der 23 Jahre alte Debütant nach seiner Rückkehr in den Volkspark.
Die nun anstehende Länderspielpause wird David helfen, die Abläufe im Rostocker Spiel weiter zu verinnerlichen. "Ein-, zweimal war noch die Abstimmung ein bisschen anders, weil wir mit Dreier- beziehungsweise Fünferkette spielen", erkannte David bereits einen wesentlichen Bestandteil der taktischen Ausrichtung unter Schwartz.
Rostock-Coach Schwartz mit starker Punktebilanz
Die Handschrift des 56 Jahre alten Übungsleiters mit Fokus auf dem Umschaltspiel ist nach inzwischen fünf Monaten beim FC Hansa längst erkennbar, in der neuen Saison bildete seine Spielidee nun die Basis für einen Saisonstart, über den sie in Rostock unter dem Strich sehr froh sind.
Die Ergebnisse stimmen, trotz des Mini-Dämpfers vom Wochenende und sogar saisonübergreifend: Neun der jüngsten zwölf Pflichtspiele konnte Rostock gewinnen, seit seinem Amtsantritt Ende März holte Schwartz mit den Hanseaten starke 1,87 Zähler pro Partie.
Es ist über 20 Jahre her, dass ein Trainer der "Kogge" auf einen besseren Punkte-Durchschnitt verweisen konnte: In der Saison 2001/2002 sammelte Rostock unter Club-Legende Juri Schlünz sogar 2,0 Punkte pro Spiel - der einstige Interimscoach war um den Jahreswechsel herum damals aber auch nur für drei Partien im Amt.
Offensivbereich nochmals verstärkt
Apropos drei: So viele Tore schoss Neuzugang Juan José Perea bereits. Der 23 Jahre alte Angreifer aus Kolumbien zeigte sich seit seinem Wechsel nach Norddeutschland nicht nur treffsicher, sondern überzeugte in der Offensive auch mit Dynamik und Schnelligkeit. Zusätzliche Hoffnung macht, dass der Kolumbianer künftig einen weiteren Sturm-Partner an seiner Seite weiß.
Der per Leihe vom FC Midtjylland verpflichtete Brasilianer Junior Brumado gehörte dem Rostocker Kader am Sonntag zwar noch nicht an, wurde von Sportchef Kristian Walter aber als "das letzte sportliche Puzzle-Teil für unseren Offensivbereich" angepriesen.
Sicher schon für das kommende Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf am 16. September (13 Uhr, im NDR Livecenter) dürfte der 24-Jährige eine weitere Offensiv-Alternative für Schwartz sein - und soll die laut Tim Walter bereits jetzt "sehr gute" Rostocker Mannschaft noch besser machen.