DFB-Pokal in Leipzig: HSV will schnelle Wiedergutmachung
Viele Teams gibt es nicht, die von sich behaupten können, schon mehrfach bei RB Leipzig gespielt und noch nie verloren zu haben. Eines davon ist der Hamburger SV. Und beim DFB-Pokal-Duell heute will der HSV die jüngste Derby-Niederlage schnell vergessen machen.
Dabei ist es mitnichten so, dass die Leipziger der Lieblingsgegner der Hamburger wären. Schon beim ersten Aufeinandertreffen des HSV mit Leipzig im Jahr 2016 erlebten die Hanseaten ihr Blaues Wunder. 4:0 siegte der Aufsteiger im Volkspark - Timo Werner zeigte den Gastgebern eindrucksvoll ihre Tempo-Defizite auf. Und auch die beiden anderen Heimspiele gingen verloren - zuletzt 2019 im Halbfinale des DFB-Pokals (1:3). In den beiden Auswärtsspielen 2017 (3:0) und 2018 (1:1) hingegen haben die Norddeutschen nicht verloren.
Und daran will der HSV nun anknüpfen. Dass die Norddeutschen heute Abend (18 Uhr, im NDR Livecenter) in der zweiten Pokalrunde bei den Sachsen gastieren, soll dabei ein gutes Omen sein. "Wir wollen in Leipzig wieder ein gutes Spiel machen", erklärte Torhüter Daniel Heuer Fernandes. "Wir stehen für Mut, Willen und Geschlossenheit. Und wir werden versuchen, genauso mutig zu spielen wie in den letzten Spielen", betonte Vorstand Jonas Boldt am Sonntag bei NDR 90,3.
Walter: "Wir gehen unseren Weg weiter"
Das jüngste 0:3 im Hamburger Stadtduell beim FC St. Pauli will der HSV schnell vergessen machen. "Das kann man schnell abschütteln", sagte Trainer Tim Walter: "Vor allem haben wir dann die Möglichkeit, im Elf-gegen-Elf wieder aufzutreten." Im Derby hatte Kapitän Sebastian Schonlau bereits in der 28. Minute zu Recht die Rote Karte gesehen - und ist am Montag für zwei Spiele gesperrt worden. Im Pokal könnte er spielen. Aber ob er zum Einsatz kommt, ist fraglich. Walter gab bereits Innenverteidiger Jonas David eine Einsatzgarantie. An seiner Seite könnten Schonlau oder eben - dann wie im nächsten Ligaspiel - Mario Vuskovic spielen.
So oder so, die Hamburger gehen das Duell selbstbewusst an. "Wir wollen unser Gesicht zeigen", unterstrich Walter: "Es gibt im Fußball immer ein Auf und Ab. Wir gehen unseren Weg weiter, lassen uns jetzt nicht von zwei Spielen und deren Beurteilung von außen beeinträchtigen. Wir bleiben bei uns."
"Wir wissen, was wir diese Saison schon geleistet haben. Wir wissen, was wir für eine Qualität haben. Wir lassen die Köpfe hoch." HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes
Höchste Derby-Niederlage seit 1960
Nach der Derby-Niederlage ist der HSV in der Zweiten Liga auf Rang drei abgerutscht, Darmstadt und Paderborn sind in der Tabelle vorbeigezogen. Zum vierten Mal nacheinander verlor der große HSV das Gastspiel beim Underdog vom Kiez. "Das macht keinen Spaß, hier zu verlieren", stellte Jonas Meffert genervt fest.
Sechs Spiele hintereinander war der HSV zuvor ungeschlagen geblieben, hatte saisonübergreifend acht Auswärtssiege in Folge gefeiert und damit einen Liga-Rekord aufgestellt. Doch alle schönen Zahlen waren nach einem denkwürdigen Abend mit der höchsten Derby-Niederlage seit dem 1:4 vom 14. Februar 1960 in der Oberliga Nord dahin.
Nur Jatta hat schon gegen Leipzig gespielt
Gut, dass nun eine englische Woche mit einem DFB-Pokal-Spiel folgt. Und gut, dass es gegen Leipzig, das auf Superstar Christopher Nkunku verzichten muss, geht? Mehr als ein gutes Omen ist die Historie nicht - als HSV-Spieler hat einzig Bakery Jatta schon im Profifußball gegen Leipzig gespielt. RB ist außerdem Cupverteidiger - und hat zuletzt in der Liga und in der Champions League wieder in die Spur gefunden.
Fakt ist aber auch: Walter, der sein Team in der Liga stets sehr dominant auftreten lässt, kann durchaus mit der Außenseiterrolle umgehen und hat die Pokalspiele in der vergangenen Saison, als es bis ins Halbfinale ging, zu Fußballfesten gemacht. "Wir sind der absolute Underdog, freuen uns aber auf dieses Spiel und wollen unsere Chancen nutzen", betonte Walter und Boldt erklärte: "Wir sind nicht so in der Favoritenrolle wie sonst. Aber wir schauen sowieso mehr auf uns." Und was könnte am besten gegen den Derby-Frust helfen? Eine Pokalparty!
Mögliche Aufstellungen
Leipzig: Blaswich - Simakan, Orban, Diallo, Raum - Haidara, Schlager - Szoboszlai, Forsberg - Werner, André Silva
HSV: Heuer Fernandes - Heyer, David, Vuskovic, Muheim - Meffert - Reis, Benes - Jatta, Glatzel, Kittel