HSV-Trainer Steffen Baumgart vor seinem Debüt. © Imago /Eibner

Baumgart brennt auf HSV-Debüt: Keinen Bammel, aber Lampenfieber

Stand: 25.02.2024 06:46 Uhr

Der neue HSV-Coach Steffen Baumgart steht heute im Fokus - und hat ein wenig Lampenfieber. Bei seiner Premiere empfängt der Fußball-Zweitligist den starken Aufsteiger SV Elversberg. Der 52-Jährige will mit seinem Team im Saisonendspurt einen direkten Aufstiegsplatz erobern.

Die Schiebermütze liegt schon parat - mit Raute und der Nummer 72: Steffen Baumgart brennt auf sein Debüt als HSV-Trainer und zählt die Stunden bis zum Sonntag. "Bammel habe ich vielleicht nicht, aber auch keinen ruhigen Schlaf. Ein Schauspieler würde sagen, er hat Lampenfieber", sagte Baumgart. Spätestens am Sonntag bei der Wegfahrt vom Hotel werde sein "Puls ein bisschen höher gehen. Das hat mit Vorfreude zu tun, aber auch mit einer gewissen Anspannung."

Der neue Coach dürfte vor dem Anpfiff gegen die SV Elversberg (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) imposant empfangen werden. Verbunden mit der großen Hoffnung, dass der zuletzt verunsicherte HSV im Saisonendspurt die direkten Aufstiegsplätze angreifen kann. "Die Mannschaft muss zeigen, dass es ihr Rasen ist, damit der Funke auf die Ränge überspringt", sagte der vor Energie sprühende 52-Jährige und setzt auf "absolute Action." Mehr als 50.000 Menschen werden im Volksparkstadion erwartet.

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Schon bei den ersten Trainingseinheiten war der neue Hoffnungsträger von Hunderten Anhängern gefeiert worden, immer wieder trieb der gebürtige Rostocker seine Profis lautstark an und studierte mit ihnen ein offensives Pressing ein. Der HSV will eine neue Wucht erzeugen - und eine Serie starten. "Mein Fußball soll sich nicht verändern, der soll nach vorne gehen, der soll mutig sein, der soll klar sein", sagte Baumgart.

Emotionaler Abschiedsbrief vom Tim Walter

Vor allem aufgrund eklatanter Defensivschwächen hatte es unter Ex-Coach Tim Walter immer wieder empfindliche Rückschläge gegeben, die den HSV zwölf Spieltage vor Schluss als Tabellendritten hinter dem FC St. Pauli und Holstein Kiel in eine Jäger-Position führten. Nach dem Sieg des HSV-Lokalrivalen in Kiel kann der Hamburger SV den Rückstand auf die "Störche" auf einen Zähler verringern.

Der Baumgart-Vorgänger schrieb in der neuen Ausgabe des Vereinsmagazins "HSVlive" einen emotionalen Abschiedsbrief an die Fans der "Rothosen": "Es bricht mir das Herz, dass ich mich auf diesem Weg von euch allen verabschieden muss. Zweieinhalb Jahre war es mein ganzes Bestreben, mit euch gemeinsam in die 1. Liga aufzusteigen. Dafür habe ich jeden Tag alles gegeben. Dass wir es nicht zusammen geschafft haben, macht mich sehr traurig."

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Eine Fußballtabelle vor eine Fußballmotiv © Colourbox Foto: Pressmaster

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Diese Aufgabe soll nun Baumgart bewältigen. Sebastian Schonlau gilt als Schlüsselspieler in seinen Plänen, der Kapitän wird im Abwehrzentrum der Viererkette einen Platz einnehmen. "Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird 'Bascho' anfangen", sagte Baumgart über den Innenverteidiger, den er schon aus seiner Zeit beim SC Paderborn kennt.

Stellt sich nur die Frage, wer den Platz an seiner Seite bekommt: Dennis Hadzikadunic oder Stephan Ambrosius. "Es sind unterschiedliche Spieler. Beide könnten es aber ausfüllen", so der Coach.

Heuer Fernandes oder Raab - wer steht im Tor?

Auch in der Torhüterfrage habe er sich "noch nicht entschieden". Daniel Heuer Fernandes hatte den Posten jüngst an Matheo Raab verloren. "Wir haben zwei Torhüter, die auf einem sehr guten Niveau sind. Es gab hier einen Torhüter, der lange Zeit die klare Nummer eins war. Jetzt ist es eine neue Situation seit den letzten zwei Spielen. Ich werde mit beiden ein klärendes Gespräch führen", sagte Baumgart.

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Baumgart: "Ein Spiel auf Augenhöhe"

Der volle Fokus ist gefordert, denn in der Hinrunde hatte Elversberg dem HSV eine empfindliche Niederlage beigebracht. Danach folgten ein 1:2 in Osnabrück und ein 1:1 bei Wehen Wiesbaden.

"Hier kommt keine Mannschaft hin, die sich vor Angst in die Hose macht. Wer davon ausgeht, dass Elversberg hier als 'nur Aufsteiger' ankommt, der kann sich gerne mit den Statistiken beschäftigen", betonte Baumgart. "Es ist eine Mannschaft mit einer sehr hohen Qualität, gerade im Umschaltspiel, die sehr gut in der Struktur arbeitet, defensiv wie offensiv. Es ist ein Spiel auf Augenhöhe, das man annehmen muss."

Baumgart begrüßt DFL-Entscheidung

Am ersten Spieltag nach dem geplatzten Investoren-Deal dürften die Spiele wieder ungestörter über die Bühne gehen. Baumgart findet die Entscheidung der Deutschen Fußball Liga gut, die Suche nach einem Investor zu beenden: "Man muss die Jungs in der Kurve hören. Das macht den deutschen Fußball aus, dass wir eine Fankultur haben, die es in keinem anderen Land gibt. Der deutsche Fußball lebt davon."

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Baumgart machte auch gleich einen konkreten Vorschlag, wie der deutsche Fußball vorankommen kann: "Für mich geht es um Ausbildung - darum, dass du die eigenen Ressourcen nutzt, dass du nicht immer nur links und rechts guckst, sondern den eigenen Nachwuchs stärkst. Dass du klare Konzepte hast, die darauf hinführen, dass du wieder zu den besten Mannschaften der Welt gehörst."

Mögliche Aufstellungen:

HSV: Heuer Fernandes - van der Brempt, Hadzikadunic, Schonlau, Muheim - Meffert - Pherai, Reis - Jatta, Glatzel, Dompé
SV Elversberg: Kristof - Vandermersch, Pinckert, Le Joncour, Neubauer - Fellhauer, S. Sahin - Feil, Wanner, Rochelt - Schnellbacher

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Sportclub | 25.02.2024 | 22:50 Uhr

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