Martin Kind, Geschäftsführer bei Hannover 96 © imago images/Joachim Sielski

96-Boss Kind über starke Zweite Liga: Vernunft wäre guter Ratgeber

Stand: 20.08.2021 09:03 Uhr

Martin Kind sieht die prominent besetzte Zweite Liga nicht nur mit Freude. Der Hauptgesellschafter des Fußball-Zweitligisten Hannover 96 erkennt im Hauen und Stechen um den Bundesliga-Aufstieg gewisse "Risiken". Er selbst kündigt für den Sommer noch drei Neuzugänge an.

"Ich kann nur empfehlen, eine Linie der Vernunft zu verfolgen und nur Entscheidungen zu treffen, die sportlich und wirtschaftlich vertretbar sind", sagte Kind dem NDR. "Ich erwarte in dieser Saison schon noch deutliche Risiken." Der gesamte deutsche Fußball befinde sich in einer sehr kritischen Phase. Insofern glaube er, dass Realismus und Vernunft gute Ratgeber sein könnten.

Vergangene Saison "völlig unbefriedigend"

Kind zieht dieses Zwischenfazit aus eigener leidvoller Erfahrung. Nach dem Bundesliga-Abstieg 2019 endete die Mission sofortiger Wiederaufstieg für Hannover 96 auf Platz sechs. In der vergangenen Saison versagten die "Roten" auf der ganzen Linie. Rang 13 zeugte von einer komplett missratenen Saison. "Das war völlig unbefriedigend", sagt der Clubchef. "Wir sind mit einer der teuersten Mannschaften in die Saison gegangen, hatten das Ziel, wieder aufzusteigen oder die Relegation zu erreichen."

Fehlstart: "Nicht zu akzeptieren"

Angesichts weiterer prominenter Liga-Neuzugänge von oben (Schalke, Bremen) und unten (Dresden, Rostock) hat der von anderen geforderte Realismus auch vor der eigenen Haustür Einzug gehalten. Man plane mittelfristig, auf einer "Zeitachse von drei Jahren" wolle Hannover aufsteigen.

"Ich kann nur empfehlen, eine Linie der Vernunft zu verfolgen und nur Entscheidungen zu treffen, die sportlich und wirtschaftlich vertretbar sind. Ich erwarte in dieser Saison schon noch deutliche Risiken." Martin Kind

Den Fehlstart in die Saison mit nur einem Punkt und einem Tor aus drei Spielen kritisierte der für seine nicht gerade zurückhaltende Art bekannte Clubboss dennoch scharf. "Wir hatten eine andere Erwartung, auch Einschätzung." Die Mannschaft sei gut zusammengestellt, habe aber "gegen Aufsteiger, die mit einer ganz anderen Mentalität angetreten sind, die Herausforderung nicht angenommen. Das ist eigentlich nicht zu akzeptieren."

Ein Sechser und ein Stürmer gesucht

Der neue Trainer Jan Zimmermann schätze die Lage aber korrekt ein. "Er ist sehr selbstkritisch und seine Analyse ist deutlich", sagt Kind. Gemeinsam mit Sportdirektor Marcus Mann sei die Clubführung einig darüber, dass bis zum Ende der aktuellen Transferperiode noch ein Sechser und ein Stürmer verpflichtet werden sollen. Welche Position ein dritter Neuzugang besetzen müsste, darüber werde noch intensiv diskutiert.

Kind: "Marvin Ducksch bleibt bei uns"

Während 96 bereit zu sein scheint, weitere teure Spieler wie Simon Falette (Transfer zu Hatayspor) abzugeben, erteilte Kind Begehrlichkeiten, die sich auf Marvin Ducksch richten, erneut eine Absage: "Marvin Ducksch bleibt bei uns. Wir werden ihn nicht abgeben." Mit 16 Toren war Ducksch in der vergangenen Saison einer der treffsichersten Zweitliga-Spieler. Zuletzt hatte Werder Bremen die Fühler nach dem 27 Jahre alten Stürmer ausgestreckt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 2 Sport | 18.08.2021 | 23:03 Uhr

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