Nachhaltig essen: Welcher Fisch darf noch auf den Tisch?
Die weltweiten Fischbestände schrumpfen, rund ein Drittel gilt als überfischt. Der WWF und die Verbraucherzentrale geben Tipps, welchen Fisch Verbraucher noch mit gutem Gewissen kaufen können.
Wer sich gesund ernähren möchte, greift oft zu Fisch. Er ist reich an hochwertigem Eiweiß und wertvollen Fettsäuren. Doch in vielen Meeren sind die Bestände bedroht. Daher sollten Verbraucher beim Kauf möglichst auf Nachhaltigkeit zu achten. Einen Überblick, welche Fischarten aus ökologischer Sicht empfehlenswert oder weniger empfehlenswert sind, gibt eine kürzlich aktualisierte Broschüre der Verbraucherzentrale Hamburg sowie der Fischratgeber der Umweltschutzorganisation WWF, der auch als Smartphone-App zum Herunterladen bereit steht. Wichtig ist, die App regelmäßig zu aktualisieren, da sich die Situation der Fischbestände relativ schnell verändern kann.
WWF: Wildlachs aus Alaska eine gute Wahl
Eine gute Wahl sind laut WWF sowie Verbraucherzentrale beispielsweise Seelachs aus dem Nordostatlantik und Wildlachs aus Alaska. Hier seien die Bestände stabil. Auch Fische aus europäischer Zucht, etwa Karpfen, Forelle und tropische Garnelen aus Bio-Aquakultur seien empfehlenswert. Von Aal, Makrele, Rotbarsch, Blauflossenthun sowie atlantischem Wildlachs und allen Hai-Arten (dazu zählen etwa Schillerlocken) sollten umweltbewusste Verbraucher dagegen möglichst absehen.
Außerdem sollten sie kleinere Fische wählen, denn größere und ältere Fische produzieren Nachwuchs und sind damit für den Fortbestand ihrer Art sehr wichtig.
Auf Fanggebiet und -methode achten
Die Verbraucherzentrale Hamburg rät zudem, möglichst auf Fanggebiet und Fangmethode zu achten. Zu den eher nachhaltigen Fangmethoden zählen etwa pelargische Schleppnetze und Hand- und Kurzleinen. Weniger nachhaltig sind meist Grundschleppnetze, Stellnetze und Langleinen. Frische Ware muss vom Händler ausgezeichnet sein, bei abgepackter Ware sollten die entsprechenden Angaben auf der Verpackung stehen.
Umweltsiegel geben erste Orientierung
Eine gute erste Orientierung, ob ein Fisch aus nachhaltiger Fischwirtschaft stammt, bieten beim Kauf Umweltsiegel. Bekanntestes Siegel für Wildfisch ist das Siegel des Marine Stewardship Council, kurz MSC. Allerdings ist das Siegel seit Längerem wegen deutlicher Mängel in der Kritik, so seien einige Fischereien laut Verbraucherzentrale trotz MSC-Zertifizierung nicht empfehlenswert. Auch der WWF sieht in dem Siegel derzeit, solange dringende Reformen nicht erfolgt seien, nur einen Mindeststandard. Für eine schnelle Orientierung sei es aber noch geeignet. Generell empfehlen die Umweltschützer vom WWF, Fisch als Delikatesse anzusehen und nur gelegentlich zu essen.
Siegel für Fische aus Aquakultur

Für Fische und Meeresfrüchte aus Aquakultur gibt es ebenfalls Siegel. Dem MSC-Siegel bei Wildfisch entspricht dabei das ASC-Siegel (Aquaculture Stewardship Council) für Zuchtfisch. Es setzt bestimmte Mindeststandards für nachhaltigere Fischzucht. Allerdings sind die Vorgaben relativ niedrig. So gibt es keine Restriktionen in Bezug auf genetisch verändertes Futter, Medikamente - auch Antibiotika - dürfen unter bestimmten Bedingungen eingesetzten werden. Die Verbraucherzentrale Hamburg stuft dementsprechend keine der bewerteten Meeresfrüchte mit ASC-Siegel als empfehlenswert ein.
Die Verbraucherzentralen und der WWF raten daher, bei Fisch aus Aquakultur bevorzugt auf Produkte mit Bio-Siegel zurückzugreifen, etwa von Bioland oder Naturland. Bei diesen Produkten sind die Vorgaben unter anderem zur Besatzdichte strenger, das Fischfutter darf keine Hormone oder Medikamente enthalten.
Ist Fisch mit Giftstoffen belastet?
Die Belastung von Fischen mit Schwermetallen und Dioxinen ist eher rückläufig. Einige Fischarten können aber nach wie vor erhöhte Mengen an Quecksilber sowie verschiedene Industriechemikalien enthalten. Problematisch ist dabei vor allem Methylquecksilber (organisches Quecksilber). Es wirkt toxisch auf das Nervensystem und kann in höheren Dosen auch Leber und Nieren schädigen. Alte Fische sind stärker mit Methylquecksilber belastet als junge, Raubfische wie Hai oder Thunfisch stärker als Friedfische wie etwa Hering oder Felchen. Frischer, magerer Hochseefisch wie Schellfisch oder Seelachs sowie Fische aus europäischen Bio-Zuchten weisen in der Regel die geringsten Schadstoffwerte auf.
Um Verbraucher zu schützen, gelten hierzulande für bestimmte Schadstoffe gesetzliche Höchstwerte. Daneben gibt es Verzehrempfehlungen. Diese Verbrauchertipps aktualisieren das Bundesumweltministerium und die Verbraucherschutzministerien der Länder regelmäßig.
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