Jetzt nachschauen: Alan Gilbert dirigiert Verdis Requiem
Verdis Requiem ist mehr als ein bloßes Meisterstück, es kommt daher wie die musikgewordene Apotheose des großen Opernkomponisten. In zwei Sonderkonzerten brachte der neue Chefdirigent des NDR Elbphilharmonie Orchesters dieses Meisterwerk in der Elbphilharmonie Hamburg zur Aufführung. Das Konzert steht jetzt als Video-on-Demand zum Nachschauen bereit.
Besetzungsänderung
Bitte beachten Sie den Besetzungswechsel, der Tenorpart wird von René Barbera gesungen.
Eine Versuchung in Form eines Requiems
Ein ganzes Requiem? Das kam für den viel beschäftigten Opernkomponisten Giuseppe Verdi nicht in Frage. "Eine Versuchung, die wie so viele andere vorübergehen wird", mehr nicht. Das waren im Jahr 1871 seine Worte, nachdem er seinen bescheidenen Teil zu einer gemeinschaftlich komponierten Totenmesse für den verstorbenen Kollegen Rossini abgeliefert hatte. Bekanntlich aber ist der einzige Weg, eine Versuchung loszuwerden, ihr nachzugehen. Und so machte sich Verdi schon zwei Jahre später - nun unter dem Eindruck des Todes des verehrten Dichters Alessandro Manzoni - an die Ausarbeitung eines abendfüllenden Requiems.
"Seine beste Oper"
Als seine "beste Oper" wird Verdis geistliches Opus magnum üblicherweise bezeichnet. Und das mit Recht, denkt man etwa an die Mark und Bein erschütternde Wucht der Totensequenz "Dies irae" oder die herzzerreißende Ausdruckskraft des "Lacrymosa" und des "Libera me". Intensiv, plastisch und voll emotionaler Glut schildert der Komponist die dramatischen Geschehnisse der Apokalypse, das Vertrauen in Gott und die Bitte um ewigen Frieden für alle Toten.
Hier ertönen die Trompeten des Jüngsten Gerichts von allen Seiten des Saals, dort fleht der Chor flüsternd um Erlösung, dann wieder singen und deklamieren die Solisten ihren Text so leidenschaftlich, als wären sie leibhaftig davon betroffen. Religiöse Zurückhaltung sieht anders aus. Doch wo wären die Inhalte des Glaubens greifbarer als hier?
Alan Gilbert, das NDR Elbphilharmonie Orchester, die vereinten Rundfunkchöre aus Berlin und Hamburg sowie eine erlesene Sängerriege werden die Elbphilharmonie erbeben lassen.
