Opening Night 2025: Alan Gilbert & Kirill Gerstein
Aufbruch mit Mahler, Strauss und Rachmaninow: Alan Gilbert und das NDR Elbphilharmonie Orchester eröffnen die Saison 2025/26 gemeinsam mit Ausnahmepianist Kirill Gerstein - am 5. und 6. September in der Elbphilharmonie.
Kraftvoll-optimistischer Saisonstart mit Mahler 1
"Die Einleitung stellt das Erwachen der Natur aus langem Winterschlafe dar", kommentierte Gustav Mahler einst den Beginn seiner Ersten Sinfonie. Und mit genau diesen Tönen "erwachen" diesmal auch die Musiker:innen des NDR Elbphilharmonie Orchesters unter ihrem Chef Alan Gilbert aus der Sommerpause und brechen voller Tatendrang in die neue Saison 2025/2026 auf! Mahlers jugendlich überschwängliche Erste markiert den Startpunkt eines wirkungsmächtigen Œuvres, das die ganze Welt mit all ihrer Schönheit, aber auch ihren finsteren Abgründen spiegelt. Es ist ein Stück, das - so der Komponist - "einen kraftvoll-heldenhaften Menschen, sein Leben und Leiden, Ringen und Unterliegen gegen das Geschick" schildert und am Ende in schlicht überwältigendem Optimismus gipfelt. Ein Stück, das insofern auch Mut macht, gesellschaftliche Herausforderungen zu bestehen - und das damit gerade in unseren Tagen als idealer Auftakt zu einer Spielzeit voll Freude und Kraft spendender Musik erscheint.
Strauss’ Burleske: Große Zukunft im Blick
Von solcher Aufbruchstimmung ist aber nicht nur Mahlers sinfonischer Erstling bestimmt: Auch die Burleske für Klavier und Orchester, die der frühreife Richard Strauss im Alter von 21 Jahren komponierte, birgt den "Zauber des Anfangs" und kündet von einer großen Zukunft. In seiner musikalischen Kühnheit atmet dieses Werk den aufmüpfigen Geist eines "jungen Wilden" wie es zugleich in einigen vollgriffigen, schwelgerischen Passagen die weit ausholende Geste des späteren Luxus-Klangvirtuosen offenbart. Ein Stück wie gemacht für den "Wandler zwischen den Welten" Kirill Gerstein, dessen kraftvolles und zugleich ungeheuer sensibles Klavierspiel von Erfahrungen in Jazz und Klassik gleichermaßen geprägt ist.
Rachmaninow: Schwungvoll-schmachtender Neustart
Danach spielt Gerstein Sergej Rachmaninows nicht weniger vielfarbige "Paganini-Rhapsodie", mit der der Komponist im Schweizer Exil seinen Neustart als schaffender Künstler nach längerer Solistentätigkeit feierte. Auch hier geht’s also mit viel neuer Energie in die Saison - und mit ganz viel Gefühl, denn das Werk enthält mit der Variation Nr. 18 wohl einen der bekanntesten, wunderbarsten Schmachtfetzen des russischen Komponisten.
Autor: Julius Heile
