Stand: 10.06.2020 05:00 Uhr

"BeStra"-Bericht sorgt für unruhige Zeiten in Kiel

In dem Chatverkehr zwischen dem Ex-Polizeigewerkschafter und dem Journalisten geht es des Weiteren auch um Ex-Innenminister Grote und Treffen zwischen dem Journalisten und Grote. Informationen aus diesen Treffen leitet der Journalist kommentiert weiter. Grote habe ihm "massiven Respekt" gezollt, berichtet der Journalist nach einem Treffen. Es entsteht der Eindruck einer vertrauensvollen Kommunikation zwischen dem Journalisten und Grote. Er schreibt an Nommensen: "Stell Dir mal vor, ich würde allein die WA von ihm veröffentlichen…was meinst Du, wie das ankäme?“ und Nommensen antwortet darauf: Es sei schon offensichtlich, dass Grote ihm sehr vertraue. Und weiter: "Sonst würde er sein politisches Schicksal nicht quasi in Deine Hände legen."

 "Grote findet uns im Grunde gut"

Ex-DpolG-Gewerkschafter Nommensen im Gegenzug berichtet ebenfalls von einem engen Kontakt zu Grote und schreibt an den Journalisten: "Grote findet uns im Grunde gut-  und viel besser als die Pimmelnasen!" Nach Einschätzung der Staatsanwaltschaft ist damit die Gewerkschaft der Polizei gemeint, also die Konkurrenz zur Polizeigewerkschaft.

Im Juni 2019 erhält der Journalist via WhatsApp-Nachricht Unterstützung von Grote. Nachdem er sich beim Innenminister darüber beschwert, dass er während einer Pressekonferenz vom Abteilungsleiter des LKA gefilmt worden sei, antwortet Grote ihm: "So ein Verhalten ist doch wohl das Letzte!! Lassen Sie sich bitte nicht irritieren!" In einer weiteren WhatsApp-Nachricht an den Journalisten attestiert Grote diesem ein gutes Gespür für Menschen und eine grundsätzlich positive Einstellung zur Polizei.

Vertrauensbruch? 

Über genau jenen WhatsApp Kontakt stolpert Grote später und muss am 28. April 2020 als Innenminister zurücktreten. Denn nach Angaben von Ministerpräsident Daniel Günther streitet Grote einen schriftlichen Austausch mit dem Journalisten in einem ersten Gespräch am 14. April 2020 ab. Drei Tage später erhält Günther eine persönliche schriftliche Erklärung, in der Grote den Satz schreibt: "Ich kann verbindlich aber bereits jetzt aussagen, dass ich weder mit Herrn M. noch mit Herrn Nommensen in SMS, WhatsApps oder Mails irgendwelche vertraulichen oder persönlichen Informationen ausgetauscht habe."

Am 21. April 2020 erhält Ministerpräsident Günther einen weiteren "BeStra"-Bericht mit Screenshots einiger Nachrichten, die Grote an den Journalisten geschickt hat. Dieser hatte sie an Nommensen weitergeleitet, weshalb sie auf dessen Handy auftauchten. Günther sieht darin den Beleg, dass Grote ihm gegenüber die Unwahrheit gesagt hat und erklärt das Vertrauensverhältnis für zerrüttet.

Der ehemalige Innenminister Grote wies gegenüber dem NDR Schleswig-Holstein die von Günther erhobenen Vorwürfe mehrfach zurück. Dieser bleibt bei seiner Darstellung.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 09.06.2020 | 18:00 Uhr

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