Vermisste Frau aus Noer: Polizei gründet Ermittlungsgruppe

Stand: 08.05.2025 16:35 Uhr

Seit mehr als einem Monat ist eine 43-Jährige aus Noer verschwunden. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus. Jetzt hat die Polizei eine Ermittlungsgruppe gegründet, die nur diesen Fall bearbeitet.

Im Fall der vermissten Frau aus Noer (Kreis Rendsburg-Eckernförde) hat die Polizei nun eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Nach Angaben der Polizei arbeitet die Abteilung ausschließlich an diesem Fall und geht den mehreren Hundert Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Die Ermittlungsgruppe gibt es laut Polizei seit etwa Anfang des Monats.

Polizei hat Hinweisportal eingerichtet

Bereits seit Ende April hatte die Landespolizei ein Hinweisportal eingerichtet. Dort können laut Polizei und Staatsanwaltschaft Videos, Fotos und Hinweise hochgeladen werden. Wer seinen Namen nicht nennen möchte, könne dies anonym tun.

Mehr als zwei Dutzend Hinweise nach Fernsehsendung

Der Vermisstenfall war bereits am 16. April Thema in der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY... ungelöst" im ZDF. Die leitende Staatsanwältin Hanna Schmücker-Borgwardt war zu Gast: "Wir hoffen auf jeden Hinweis aus der Bevölkerung, zum Beispiel auch von Urlaubern, die inzwischen wieder in die Heimat zurückgekehrt sind." Nach der Sendung seien mehr als zwei Dutzend Hinweise eingegangen, teilten Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag (29.4.) mit.

Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Tanja K. nicht mehr lebt

Seit dem 21. März gilt die 43-jährige Tanja K. aus Noer als vermisst. Alle bisherigen Suchaktionen waren erfolglos. Bereits am Freitag (11.4.) hat die Staatsanwältin Hanna Schmücker-Borgwardt im Gespräch mit NDR Schleswig-Holstein erklärt, dass aktuell davon ausgegangen werde, dass die Vermisste nicht mehr lebt. "Ein Mensch kann sich natürlich auch freiwillig absetzen", sagt Schmücker-Borgwardt. "Auf der anderen Seite: Wenn jemand einen Menschen tötet und den Leichnam versteckt, dann sieht das genauso aus." Es gebe zudem keine Hinweise darauf, dass die Vermisste nach dem 21. März noch lebte.

Polizei sucht weiterhin Handy und mögliches Tatfahrzeug

Die Ermittler suchen weiterhin nach Zeugen, die einen grauen Mercedes Sprinter in der Zeit vom 21. bis 23. März gesehen haben. Diesen soll der tatverdächtige Ehemann der Vermissten den Angaben zufolge regelmäßig gefahren sein. Es besteht laut der Staatsanwältin der Verdacht, dass Tanja K. damit transportiert wurde. Außerdem fehle das Handy (Modell: Samsung Galaxy A53) der Vermissten. Es gibt laut Staatsanwältin Hanna Schmücker-Borgwardt Hinweise, dass sich das Handy nach dem 21. März im Bereich Windebyer Noor befunden haben könnte.

Die 43-Jährige aus Noer wird vermisst. © Presseportal Kiel
Die Vermisste ist etwa 1,65 Meter groß, hat braune Haare und spricht Deutsch mit leicht russischem Akzent.

Wer im Bereich Rendsburg-Eckernförde das Handy findet oder weitere Hinweise zu dem Fall geben kann, kann sich auch unter der Telefonnummer (0431) 160 33 33 bei der Polizei melden. Die Kieler Staatsanwaltschaft hat eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Aufklärung des Falls beitragen und zur Verurteilung eines Täters führen.

Haftbefehl wegen fehlender Leiche abgelehnt

Der tatverdächtige Ehemann der Vermissten wurde bereits am 27. März von der Polizei festgenommen und am selben Abend wieder freigelassen. Der Haftrichter lehnte den Antrag auf Haftbefehl ab. Grund dafür sei unter anderem, dass keine Leiche gefunden wurde, so Staatsanwältin Schmücker-Borgwardt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 08.05.2025 | 16:30 Uhr

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