Busstreik: Eltern vor Herausforderungen
Der Busstreik in Schleswig-Holstein geht in Runde vier. Die Gewerkschaft ver.di hat erneut zur Arbeitsniederlegung aufgerufen - bis Dienstschluss am Freitagabend (28.10.) bleiben die Busse in ihren Depots.
Ver.di will mit dem erneuten Busstreik nach eigenen Angaben weiter Druck auf die Arbeitnehmerseite im Busgewerbe reagieren. Die Gewerkschaft hatte zuletzt eine Entgelterhöhung von 1,95 Euro pro Stunde sowie die Übernahme des Jahresbeitrags der GUV/Fakulta, einer Solidarkasse der Arbeitnehmerschaft, gefordert. Für den Omnibus Verband Nord (OVN) ist aber klar: An Tagen, an denen gestreikt wird, wird nicht verhandelt.
Die Fronten bleiben verhärtet
Laut OVN würden die Fordeungen zu höheren Personalkosten führen, die die Herausforderungen der Busunternehmen im Ausschreibungswettbewerb ignorieren. Außerdem treffe der Warnstreik vor allem die Fahrgäste und den Schülerverkehr, bemerkte der Geschäftsführer der Bahn-Tochter Autokraft, Daniel Marx.
Große Planungsaufgabe für Eltern schulpflichtiger Kinder
Mit dem Schulbeginn am Montag hat der Busstreik besonders Familien mit schulpflichtigen Kindern teilweise vor große Schwierigkeiten gestellt: Eltern von Kindern, die auf den Bus angewiesen sind, standen vor einer enormen Planungsaufgabe, zur eigenen Arbeit auch den Schulshuttle privat zu organisieren. So auch NDR Schleswig-Holstein Hörerin Astrid: "Unsere Busfahrstrecke ist auf zwei Buslinien und -unternehmen aufgeteilt - selbst wenn der erste Bus fährt, ist nicht gesichert, dass die Kinder die Schule überhaupt erreichen", sagte Astrid. Fahrradfahren ist grundsätzlich eine Idee - das sei in Astrids Fall bei 20 Kilometern pro Strecke aber keine Alternative. "Wir berufstätigen Eltern teilen unser schmales Zeitfenster und Benzinbudget für Fahrten als 'Elterntaxi'".
"Auf dem Land eine absolute Katastrophe"
"Für Grundschüler auf dem Land eine absolute Katastrophe", findet auch Hörerin Julia Schaak und ärgert sich. "Drei Kinder an drei unterschiedlichen Schulen und eigener Berufstätigkeit für fünf Tage: Fahrgemeinschaften sind durch die verschiedenen Dörfer und unterschiedlichen Stundenpläne schlicht nicht zu organisieren." Auch für Manuela Bath selbst war es nach eigenen Angaben nicht gut möglich, ihre Tochter zur Schule zu bringen - freute sich aber über deren Eigeninitiative. "Fahrgemeinschaften wären kein Problem. Meine Tochter hat aber gesagt, sie möchte freiwillig mit dem Rad fahren wie beim letzten Mal auch - 13 Kilometer pro Strecke."