Rendsburg zieht positive Mängelmelder-Bilanz
Immer mehr Kommunen bieten ihren Bürgern die Möglichkeit, online Mängel an die Verwaltung zu melden. In Rendsburg gibt es dafür seit Ende 2019 sogar eine App. Für das erste vollständige Jahr zieht die Stadt ein positives Fazit.
Ordnungsamt Rendsburg. Auf dem Monitor von Matthias Galow ist eine Karte der Stadt am Nord-Ostsee-Kanal (NOK) zu sehen mit vielen gelben und grünen Marker. "Das sind die Hinweise, die wir über unsere Mängelmelde-App von den Bürgern bekommen haben", sagt der Leiter des Ordnungsamtes. Gelb bedeutet "In Bearbeitung" und grün "erledigt". Neue Hinweise prüft Galow zunächst auf Zuständigkeit und leitet sie dann an die jeweiligen Mitarbeiter weiter. Das Spektrum reicht von Schlaglöchern, umgeworfenen Abfallbehältern, defekten Straßenlaternen bis hin zu Graffiti-Schmierereien.
Mängelmelder von Sylt bis Stockelsdorf
Rendsburg ist mit seinem Mängelmelder kein Einzelfall. Städte und Gemeinden suchen nach Möglichkeiten, ihre Bürger zu beteiligen - schnell, transparent und unbürokratisch. Und es werden immer mehr. Zu den Kommunen, die diesen Service bereits anbieten, gehören unter anderem Kiel, Flensburg, Lübeck, Schleswig, Glücksburg, Heide, Neumünster, Kaltenkirchen sowie die Gemeinden Sylt und Stockelsdorf. Sie arbeiten mit unterschiedlichen digitalen Partnern zusammen. Entweder gibt es eine App oder ein Internetportal oder auch beides. Je nach Ort können unterschiedliche Mängel gemeldet werden - und das unabhängig von den Öffnungs- und Telefonzeiten der Verwaltung.
Digitale Bürgerbeteiligung
Rendsburg ist im zweiten Halbjahr 2019 mit seiner Mängemelde-App gestartet, Hinweise können aber auch über ein Onlineportal gegeben werden. Der Vorschlag kam aus dem Stadtrat. "Das ist ein guter Weg, die Digitalisierung auch zu nutzen, für ein gemeinsames Denken für die Stadt", erläutert Bürgermeisterin Janet Sönnichsen (parteilos). Die Einwohner können aber auch weiterhin die Stadtverwaltung anrufen und Hinweise telefonisch geben, sind dabei aber an die Öffnungszeiten gebunden. Online ist das sieben Tage in der Woche und rund um die Uhr möglich. Die Stadt bittet, Ort und Mangel möglichst genau zu beschreiben.
Fast 70 Prozent der Hinweise bearbeitet
2020 war das erste vollständige Jahr mit der Melde-App. Und die Stadt mit seinen knapp 30.000 Einwohnern zieht eine positive Bilanz. "Wir hatten im vergangenen Jahr 686 Meldungen, die eingegangen sind, und 493 haben wir erledigt", sagt Sönnichsen. Das ist eine Quote von mehr als 70 Prozent bei fast zwei Hinweisen pro Tag. In den anderen Fällen sei die Mängelbeseitigung so aufwendig, dass sie noch andauere oder die Stadt nicht zuständig gewesen sei. Das Thema Sperrmüll zum Beispiel sei Angelegenheit des Kreises Rendsburg-Eckernförde, so Sönnichsen. Und bei Meldungen auf Privatgrundstücken seien der Stadt auch die Hände gebunden. "Wir versuchen dann aber, es an die zuständigen Personen weiterzuleiten."
Müll und Straßenschäden werden am häufigsten gemeldet
Heute ist bereits ein Mangel eingegangen. Ein Bürger hat Autoreifen und einen defekten Computermonitor in einem Gehölz entdeckt. In Rendsburg sind die Möglichkeiten der Mängel-Meldung in sieben Kategorien eingeteilt: Bewuchs, Kanal, Ratten, Straßen/Gehwege, Bushaltestellen, Müll und Schäden.
Die meisten Meldungen 2020 betrafen Müll (194 Meldungen), Straßenschäden (103) und Bewuchs (93). Die Stadt versucht, Hinweise so schnell wie möglich zu beheben. Eine durchschnittliche Bearbeitungszeit wurde nicht ermittelt. "Die Leute melden häufig überlaufende Mülleimer, zum Beispiel mit Hundekotbeutel. Das können wir schneller beseitigen als Schlaglöcher", erklärt Ordnungsamtsleiter Matthias Galow.
Bundesweit Mängel melden
Auch in Kommunen ohne Mängelmelder können Hinweise im Netz gegeben werden. Es gibt Online-Meldeportale, über die bundesweit Mängel gemeldet werden können. Die digitalen Anbieter ermitteln über die Ortsangabe die zuständige Kommune und leiten die Informationen weiter. Hinweise nehmen aber auch - ganz klassisch - die Polizei und die Feuerwehr entgegen. Je nach Zuständigkeit bearbeiten sie die Fälle selbst oder geben sie an die richtigen Stellen weiter.