Mafia-Mörder auf Sylt festgenommen

Stand: 05.09.2023 19:56 Uhr

Auf Sylt ist ein Mann aus Italien festgenommen worden, der mit europäischem Haftbefehl wegen Mordes gesucht wurde. Er wurde bereits 2012 festgenommen und war nach seiner Verurteilung 2020 nach Deutschland geflohen.

Der in Deutschland festgenommene italienische Staatsbürger hatte auf der Nordseeinsel Sylt (Kreis Nordfriesland) laut Landeskriminalamt Schleswig-Holstein unter falschem Namen als leitender Masseur und Personal Trainer in einem Hotel gearbeitet. Spezialkräfte nahmen ihn am Montag in Keitum fest. Sie hatten einen Hinweis von den italienischen Behörden bekommen. In Italien war der 44-Jährige wegen eines Mordes 2003 für die kalabrische Mafia 'Ndrangheta zu lebenslanger Haft verurteilt worden, flüchtete dann aber ins Ausland.

Mann wurde bereits 2012 wegen Mordes festgenommen

Bereits 2012 wurde er erstmals in Italien wegen desselben Mordes festgenommen und auch 2020 verurteilt. Trotz eines elektronischen Armbands war ihm damals die Flucht gelungen, noch ehe er seine Haftstrafe antreten konnte. Nun sitzt er vorerst im deutschen Gefängnis. Ob der Mann zurück nach Italien ausgeliefert wird, ist noch unklar. Das prüft die Generalstaatsanwaltschaft Schleswig-Holstein.

Täter erfand sich eine neue Identität in Deutschland

Ursprünglich stammt der 44-Jährige aus der Gemeinde Scorzè in der Nähe von Venedig. Dort war er hauptberuflich als Fleischer in einem Supermarkt tätig gewesen, berichten italienische Medien. Für seinen Neuanfang in Deutschland erfand der Mann eine neue Identität. Gegenüber dem Hotel, in dem er bis zuletzt tätig war, sagte er beispielsweise, er sei bis 2013 in der italienischen Armee "in verschiedenen Friedensmissionen" gewesen und hätte sich danach noch mehrere Jahre in Italien als Masseur weitergebildet. So zumindest seine Behauptungen.

In der Nähe von Turin soll er sich zuerst nur finanziell an einem Fitnessstudio beteiligt haben und später dann Eigentümer geworden sein. Dieses hatte er nach eigenen Angaben 2020 durch die Corona-Pandemie verloren, weshalb er sich für einen Neustart nach Deutschland wagte. Tatsächlich befand er sich zu diesem Zeitpunkt auf der Flucht vor dem Gesetz. Auf Sylt heuerte er dann unter falschem Namen als Rettungsschwimmer für die Gemeinde Wenningstedt an. Der Sylter DLRG-Vorsitzende beschrieb ihn als top-trainierten Mann, der wirklich Lust hatte, den Job zu machen und Menschenleben zu retten. Später nahm er seine Tätgkeit als Masseur auf.

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 05.09.2023 | 17:00 Uhr

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