Das gesunkene Traditionsschiff im Germaniahafen Kiel. © Danfoto Foto: Daniel Friederichs

Kiel: Traditionsschiff über Nacht in der Hörn gesunken

Stand: 06.09.2022 11:48 Uhr

In der Kieler Hörn ist in der Nacht von Montag auf Dienstag aus bisher unbekannten Gründen ein Boot gesunken. Dabei handelt es sich um den 13 Meter langen Motorsegler "Gorm" - ein fast 90 Jahre altes Traditionsschiff Kiels.

Bereits am Montagabend stand der Zweimast-Kutter aus Eichenholz so weit unter Wasser, dass lediglich noch die Aufbauten der "Gorm" aus der Wasseroberfläche des Willy-Brandt-Ufers ragten. Das teilte ein Sprecher der Polizei am Dienstagmorgen mit. Einsatzkräfte kümmerten sich demnach um den auslaufenden Treibstoff.

Das gesunkene Traditionsschiff im Germaniahafen Kiel. © Danfoto Foto: Daniel Friederichs
Noch im Juni dieses Jahres nahm die "Gorm" an der Windjammerparade der Kieler Woche teil.

Damit sich das Öl nicht im Wasser verteilt, wurde noch am Abend ein sogenannter Ölschlengel ausgelegt. Da dieser jedoch nicht hielt, rückte die Feuerwehr am Dienstagmorgen erneut an. Zu möglichen Umweltschäden lagen am Morgen keine Angaben vor.

Besitzer der "Gorm": Bergung wird ihn etwa 8.000€ kosten

Der Besitzer des Kutters, Dieter Friedrich Wellendorf gibt gegenüber NDR Schleswig-Holstein an, dass er das Boot erst vor sechs Jahren gekauft habe, um damit seinen Ruhestand zu verbringen. Gebaut wurde es ihm zufolge schon 1933. Er vermutet daher, die "Gorm" sei eines der ältesten Traditionsschiffe im Kieler Hafen.

"Gestern Abend hat mich die Wasserschutzpolizei angerufen und mir gesagt, der Kutter ist auf Grund gegangen. Nun muss natürlich erstmal ermittelt werden, warum er auf Grund gegangen ist", berichtet der Eigentümer hörbar geknickt. Ob die "Gorm" ein Leck hatte, werde man bald herausfinden, so Wellendorf weiter. Doch eines ist dem 59-Jährigen schon jetzt klar: Wenn der Kutter geborgen ist und die Bank ihm den nötigen Kredit gewährt, dann will er das Traditionsschiff wieder herrichten. Heute sollen Taucher das Wrack unter die Lupe nehmen. Dann hat der Eigner laut eigenen Angaben eine Woche Zeit, um es zu bergen.

Immer wieder sinken Traditionsschiffe in der Region. Erst im Juli konnte die Feuerwehr nur mit großer Mühe die leckgeschlagene "Kirkwall" im Kieler Germaniahafen vor dem Untergang retten.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 06.09.2022 | 16:30 Uhr

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