Der Delfin von oben fotografiert im Wasser. © Schutzstation Wattenmeer Foto: Jill-Marie Langer

Delfin verendet in Meldorfer Bucht - Rettung erfolglos

Stand: 05.09.2022 17:03 Uhr

Am Sonntagmorgen ist in der Meldorfer Bucht an der Nordseeküste ein Delfin gestorben. Zwei Rettungsaktionen konnten dem Tier nicht helfen.

Gegen neun Uhr morgens sei dem Team des Naturschutzbundes (NABU) von der Station in der Meldorfer Bucht im Kreis Dithmarschen ein Delfin gemeldet worden, der bei ablaufendem Wasser auf das Watt an der Badestelle geraten sei, berichtet Prof. Dr. Ursula Siebert vom Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung in Büsum. Daraufhin rückte zunächst der zuständige Seehundjäger an. Als er feststellte, dass das Tier noch lebte, rief er die Expertinnen und Experten vom Institut hinzu. "Ich habe das Tier dann untersucht und entscheiden, dass wir es so schnell wie möglich ins Wasser bringen, wo es möglichst nicht wieder strandet", so Siebert.

Ein Delfin schwimmt unter der Wasseroberfläche der Schleuse Kiel-Holtenau. © Maritimes Viertel e.V. Foto: Rüdiger Bock
AUDIO: Delfin in der Meldorfer Bucht verendet (1 Min)

Schiffslärm führte vermutlich zu Kreislaufkollaps

Mithilfe von Spezialausrüstung bargen die Rettungskräfte den Delfin und brachten in zur Schleuse nach Büsum. Dort hätte das Tier nur noch in Richtung offenes Meer schwimmen müssen, erklärt die Wissenschaftlerin. Mit dem Hafenmeister hatten die Helfer einen Zeitpunkt abgepasst, "zu dem eigentlich kein Schiff hätte einfahren dürfen." Weil aber unangekündigt doch ein Schiff kam, wurde der Delfin in den Hafen hineingetrieben und strandete im Museumshafen erneut.

Luftaufnahme von Meldorfer Bucht, Neuer Hafen, Schleuse, Speicherkoog, Kreis Dithmarschen © picture alliance / imageBROKER | K. Hinze Foto: K. Hinze
Delfine kommen in der Meldorfer Bucht nicht so häufig vor.

Weil die Rettungskräfte in dem schlickigen Flachwasser nicht zu dem Tier gelangen konnten, versuchten sie das Tier mit einem Boot und spezieller Ausrüstung zum Hafenausgang zu geleiten. Dort angekommen sei es aber erneut zu erheblichem Lärm durch ein großes Schiff gekommen, erklärt Siebert. "Wir vermuten, dass die lauten Unterwassergeräusche und die Nähe zu dem großen Schiff zu einem Herz-Kreislauf-Versagen geführt haben", sagt sie.

Zahlreiche Schaulustige verfolgten die Rettungsaktion

Am Kai und auf der Brücke hatten sich während des Rettungseinsatzes zahlreiche Schaulustige versammelt, die die Rettungsaktion verfolgten. Freiwillige baten sie darum, sich möglichst ruhig zu verhalten, um zusätzlichen Stress für das Tier zu vermeiden. "Ich gehe aber davon aus, dass es für das Tier erst einmal unerheblich war, dass Touristen das beobachtet haben", meint Wissenschaftlerin Siebert. Es seien mehrere unglückliche Umstände zusammen gekommen.

Während der Rettung konnten die Einsatzkräfte feststellen, dass es sich um einen sogenannten gewöhnlichen Delfin handelt. Diese Tiere sind in der Deutschen Bucht sehr selten. Das ausgewachsene, männliche Tier war nicht abgemagert und hatte auch keine sichtbaren Verletzungen. Eine Untersuchung am Institut bestätigte laut Siebert, dass der Delfin keine gesundheitlichen Probleme hatte. "Er hätte gute Chancen gehabt."

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Welle Nord | Nachrichten für Schleswig-Holstein | 05.09.2022 | 08:30 Uhr

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